Meinung Die AfD ist kein Opfer
Meinung · Die WZ wird der AfD im Kreis Viersen nicht die Opferrolle zugestehen. Ein Kommentar von Redaktionsleiter Tobias Klingen.
Die kommunalen Vertreter der AfD in den Städten und Gemeinden des Kreises Viersen halten sich weitestgehend und auffallend zurück. Namen und Gesichter derer, die möglicherweise im Kommunalwahlkampf eine Rolle spielen sollen, sind nicht wirklich bekannt. Inhaltlich hat die AfD zu kommunalpolitischen Themen in Kempen, Grefrath, Willich oder Tönisvorst nichts zu bieten. Auf der Homepage der Partei und in den sozialen Medien zeichnet sich ein klares Bild ab: Die AfD bleibt in Deckung. Und genau das ist die Taktik der Rechtspopulisten für die Wahl auf lokaler Ebene im kommenden Jahr. Die Partei wird sich personell und inhaltlich solange wie möglich bedeckt halten. Denn der AfD wird es schwer fallen, etwas Handfestes zum St. Huberter Sportplatz, Grefrather Freibad oder zur Willicher und Tönisvorster Stadtentwicklung zu sagen. Für einen Kommunalwahlkampf hat die AfD nicht sonderlich viel im Angebot. Um Erfolg zu haben, wird die Partei auf bundespolitische Populismus-Themen zwischen angeblichem Asyl-Missbrauch und Klimawandel-Leugnung setzen, um so die Protestwähler an die Kommunalwahlurnen zu locken. Geschmacklose Relativierungen von Morddrohungen gegen demokratische Politiker gehören ebenso dazu.
Eine Anmerkung zum Umgang mit Journalisten. Laut Burkhard Laborius ist die AfD „von der lokalen Presse gemieden und diffamiert worden“. Wenn denn nun eine „objektive und sachliche Berichterstattung“ folge, sei die Partei bereit, die Presse zu Veranstaltungen einzuladen. Für die WZ gilt folgendes: Die Niederrhein-Redaktion ist bislang nur ein einziges Mal zu einer AfD-Veranstaltung eingeladen worden. Und zwar im April im Vorfeld der Europawahl. Die Teilnahme hat die WZ aus terminlichen Gründen und die AfD kurz darauf die Veranstaltung abgesagt. Alle weiteren Versammlungen der AfD haben unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Deshalb kann überhaupt keine Rede davon sein, dass die AfD „gemieden und diffamiert“ worden ist. Wie in vielen anderen Bereichen versucht sich die AfD im Kreis Viersen auch mit Blick auf den Kontakt zur Presse in die Opferrolle zu begeben. Die WZ-Redaktion wird der Partei diese Rolle auf keinen Fall zugestehen.