Gastspiel „Schwer verrückt“: Profitlich begeistert im Forum

St. Hubert. · Der Schauspieler und Comedian gastierte mit seinem aktuellen Programm in St. Hubert.

  In einer Zwangsjacke betrat Markus Maria Profitlich die Bühne.

In einer Zwangsjacke betrat Markus Maria Profitlich die Bühne.

Foto: Wolfgang Kaiser

Dieser Mann ist „vor nix fies“, wie man im Rheinland sagt. Als der Vollblutschauspieler und Komödiant Markus Maria Profitlich den Zuschauern im St. Huberter Forum seine blanke Rückansicht präsentierte, dürfte so manchem das Käsehäppchen im Hals stecken geblieben sein. Ob vor Lachen oder Entsetzten, das sei hier einmal dahingestellt. Fest steht: Das zweistündige Solo-Programm „Schwer verrückt!“ – natürlich auch eine Anspielung an den Körperumfang von „Mensch Markus“ – ließ keine Langeweile aufkommen.

Deftig ist sein Humor, aber er ist immer nah dran am ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Politische oder akademische Spitzfindigkeiten sind nicht seins. Er ist ein Mensch wie Du und ich, bringt das zur Sprache, was alle täglich erleben. In Zwangsjacke betritt er die Bühne: „Die ganze Welt ist mittlerweile eine Gummizelle, und keiner hat den Ausgang gefunden“, so sein Fazit. Vom Dalai Lama habe er den Spruch gelernt, dass Menschen dazu da seien, um geliebt, und Dinge, um benutzt zu werden. Heute sei es oft umgekehrt. Handys, Schönheitswahn, Gendertheorie („Ich drehe morgen das Wasserhuhn auf“) – an Beispielen mangelt es nicht. Auch der Supermarkt bietet satirischen Stoff. Etwa wie die ältere Dame auf der Suche nach dem frischesten Milchprodukt in den hintersten Tiefen des Kühlregals („Mindesthaltbarkeitsjunkies“) den Kältetod erleidet.

Überhaupt das Thema Ernährung: „Der Lebensmittelhorror wird an die Kinder weitergegeben,“ findet er. Das sei wie eine „Gehirnwäsche“. So wird das Kuchenessen mit den Geburtstagsgästen seiner 14-jährigen Tochter zum Horrortrip.

Für Profitlich sind Frikadellen 
„der Flachmann für Fleischesser“

Profitlich erzählt anschaulich und höchst vergnüglich von seinem Besuch bei Fruktariern, die nur essen, was von selbst vom Baum fällt. „Da haben wir drei Stunden unter dem Apfelbaum gesessen und auf das Essen gewartet“. Zum Glück hat er sich vorher Frikadellen eingepackt: „der Flachmann für Fleischesser“. Auch zu Hause, mit Ehefrau, zwei Töchtern und dem -leider- kastrierten Hund, hat er es nicht leicht. Die Scheibe Fleischwurst, die seine Tochter beim Metzger erhielt, wurde in einer Streichholzschachtel im Garten beerdigt. Auch das Steakessen („Das arme Tier“) wird ihm vermiest.

Als begnadeter Schauspieler präsentiert er sich in pantomimischen Zwischenszenen, etwa vom Angler, der sich am eigenen Wurm verschluckt. Oder als Zugreisender, der von der Zugtoilette in ein Vakuum gezogen wird. Was dann die anfangs geschilderte Szene zur Folge hat. Sein Humor nimmt nicht einmal die eigene Erkrankung an Parkinson aus, die er im vergangenen Jahr bekannt gegeben hat: da könne man sich schütteln vor Lachen, bekundet er. Chapeau!

Info: Als nächstes gastiert in der Reihe „Comedy & Kabarett“ des Kempener Kulturprogramms die Sängerin Pe Werner. Am Montag, 2. Dezember, und Dienstag, 3. Dezember, jeweils 20 Uhr, stellt sie in der „Kleinkunstkneipe“ Forum St. Hubert, Hohenzollernplatz 19, ihre Weihnachtsprogramm „Ne Prise Zimt“ vor. Karten gibt es beim Kempener Kulturamt an der Kasse im Kulturforum Franziskanerkloster, Kempen, Burgstraße 19, unter Tel. 02152/9174120 oder per E-Mail an: