St. Hubert Kurzweiliger Abend voller Humor

Kempen. · Zum zweiten Mal gab es die KuLTuS Night im Forum St. Hubert.

Der Österreicher Niko Formanek machte mit viel Wiener Schmäh den „Eisbrecher“ beim Comedy-Abend im St. Huberter Forum.

Foto: Wolfgang Kaiser

Einen kurzweiligen, größtenteils temperamentvollen Abend erlebten die Besucher der Reihe „Comedy & Kabarett” des Kempener Kulturprogramms im St. Huberter Forum. Das städtische Kulturamt bot mit der KuLTuS Night eine bunte Mischung unterschiedlicher Charaktere auf der Bühne.

Dem Österreicher Niko Formanek kam die etwas undankbare Aufgabe zu, sozusagen den Eisbrecher zu spielen. Das schaffte er aber mit seinem Charme und unverwechselbaren Wiener Schmäh sehr schnell. Schon hatte er sich mit Sina, einer jungen Frau aus dem Publikum, angefreundet. Versteht sich, das Ganze rein platonisch von der Bühne aus, aber bereits ein Lacherfolg. Richtig ins Bedauern geriet man als Zuschauer, als er davon erzählte, wie es ist, Gastkünstler auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein. Zum Schluss seines Beitrags gab es dann die wohl gemeinte Aufforderung für den Fortgang des Programms mit den weiteren Künstlern: „Wie lieben Euren Applaus.”

Mit Volker Diefes kam danach ein heimischer Künstler. Diefes stammt aus Krefeld und stand lange Jahre im Düsseldorfer „Kommödchen” auf der Bühne. Geplagt ist er von seinem Neffen Eric. Denn der lebt nur in seiner Technikwelt. Egal ob der ständige Blick auf das Smartphone oder die modernen Filme, die nur noch von Spezialeffekten statt von Handlung leben, Neffe und Onkel haben kaum eine Chance, zusammenzukommen.

Da geht selbst die gut gemeinte Einladung in die Stammkneipe daneben. Denn der junge Mann hat verständlicherweise kein Interesse am Knobeln oder Erzählen. Er kontrolliert lieber alle paar Minuten den Eingang von Nachrichten auf seinem Smartphone.

Mia Pittroff hat einen russischen Hintergrund, ist aber heimisch in Franken. Und sie betrachtet die dortige Welt scharfzüngig. Wenn sie die pensionierten E-Biker auf ihrem modernen Fahrrad in windschnittigen Anzügen beschreibt, entwickelt sich beim Zuhörer sofort ein Kopfkino.

Höhepunkt des Abends war Bademeister Schaluppke

Was war das doch schön, als alte Leute ihren Ruhestand damit verbrachten, den Tag auf der Bank vor dem Haus zu sitzen und auf den Briefträger oder die Nachbarn zu warten – einfach ein Leben im Müßiggang.

Höhepunkt des Abends war aber Bademeister Schaluppke. Dahinter verbirgt sich Robbi Pawlik. Gekonnt nimmt er sämtliche Klischees des Bademeisters auf. Von wegen er stehe nur am Beckenrand, stellt er gleich zu Beginn fest. Vielmehr ist er als Bademeister nicht nur Aufpasser, dass keiner zu Schaden kommt. Gleichzeitig muss er Psychologe, Pädagoge oder auch Diplomat und Moderator bei Streitigkeiten sein. Hinreißend war seine Parodie auf die Zeitlupenszenen der bekannten TV-Serie „Baywatch”, wenn er einem Zuschauer die Schwimmhilfe reicht. Erstaunlich war dabei, welche Beweglichkeit der eigentlich massiv wirkende Mann auf der Bühne entfaltete. Und wenn er dann auch noch die Übermütter beim Seepferdchenkurs für die Schwimmanfänger beschreibt, hat er endgültig die Lacher des Publikums auf seiner Seite.

Es war das zweite Mal, dass das Kempener Kulturamt eine Kombination von mehreren Comedians präsentierte. Und dies gelang deutlich besser als beim ersten Mal. Die Schwächen von Mia Pittroff glichen ihre Kollegen hervorragend aus.