Altstadtgeflüster Die steinernen Köpfe der Altstadt

Kempen. · Gerhard Kuhl hat Kratzsteinen, Mauerankern und Fassadenköpfen ein Buch gewidmet. Außerdem flüstern wir von neuen Café-Betreibern und einem leckeren Krimi-Genuss.

Diese junge Frau blickt von einem Haus an der Thomasstraße herab.

Foto: Gerhard Kuhl

Wissen Sie eigentlich, woher die Redewendung „Kratz die Kurve“ kommt? Der Flüsterer wusste es bisher nicht. Aber die Antwort findet sich durchaus auch in der Kempener Altstadt. Und aufgespürt hat dies Gerhard Kuhl, denn er hat sich in seinem Bildband „Spuren der Geschichte in Kempen“ auf die Suche nach Kratzsteinen, Mauerankern und Fassadenköpfen begeben und dabei einige interessante Perspektiven gefunden. „Kratz die Kurve“ sagt man ja, wenn sich jemand schnell verdrücken soll. Um in früheren Zeiten – als Gehwege noch Mangelware waren – Häuserecken vor Kutschen oder Fuhrwerken zu schützen, brachte man sogenannte Kratzsteine an den Ecken an, die so hießen, weil die vorbeifahrenden Gefährte natürlich ihre Spuren hinterließen, also die Kurve kratzten. Seit der Römerzeit sind diese Vorrichtungen bekannt, die auch Radabweiser, Prellstein oder Radstößer genannt werden, wie Gerhard Kuhl berichtet. Auch wenn viele an den Steinen wohl eher achtlos vorbeigehen, fallen sie dem 63-jährige Krankenpfleger immer wieder ins Auge. Einen davon sieht er jeden Tag auf dem Weg zum Parkplatz. Weitere steinerne Zeugen der Vergangenheit hat Kuhl in der Stadt ausfindig gemacht und fotografiert.

Neidköpfe sollen Unheil abhalten

Aber das war noch nichts alles. Nach dem Blick nach unten hat Kuhl dann in die Luft geschaut und Maueranker und Fassadenköpfe in der Stadt ausfindig gemacht. Engel und Löwen, hübsche Frauen und edle Herren blicken da auf einen herab. Andere schauen dagegen eher kritisch. Die sogenannten Neidköpfe sollen Unheil vom Haus abhalten. Mit seinem Buch wollte Kuhl dazu beitragen, dass die Menschen offen und neugierig sind für die kleinen Kostbarkeiten des Alltags. Das ist gelungen. Der Bildband ist für 13,99 Euro unter anderem in den Buchhandlungen in Kempen und St. Hubert, bei Schreibwaren Beckers und bei Photo Porst erhältlich.

Lieblings-Café mit neuer Führung

Das Lieblings-Café an der Kuhstraße ist unter neuer Führung. Wie bereits geflüstert, hatte die bisherige Inhabern Denise Giesen aus privaten Gründen einen Nachfolger gesucht. Nun hat sich jemand gefunden. Übernommen hat Petra Klein zusammen mit ihrer Nichte Theresa Klein. Petra Klein bringt Erfahrung im Café-Betrieb mit. Mit ihren Eltern hatte sie das Café am Hospital betrieben. Der Übergang hat gut geklappt, sagt die neue Inhaberin. Besonders zur Frühstückszeit ist richtig was los. Nun sollen Snacks wie Wraps und Salate auch zur Mittagszeit Gäste locken. Frisch, leicht und gesund soll es sein. Für frische Ideen sorgt Nichte Theresa. Am Nachmittag ist der selbst gebackene Kuchen gefragt. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 9.30 bis 18 Uhr.

Seltsame Stuhl-Anordnung

Wenn jemandem der Stuhl vor die Tür gestellt wird, dann macht man eigentlich keine Witze. Nichtsdestotrotz huschte dem Altstadt-Flüsterer am Donnerstag beim Blick auf die Rückseite der Verwaltungsnebenstelle am Acker ein Lächeln über die Lippen. Denn dort wurden gleich 13 Stühle vor die Tür gesetzt – oder besser vor die Hintertür. Im Garten des Denkmals, in dem sich Grünflächen- und Rechnungsprüfungsamt befinden, wurden die Sitzgelegenheiten akkurat nebeneinander aufgestellt. Für welchen Zweck, das ist nicht geklärt. Eine Personalversammlung im Freien? Das erscheint im Dezember recht ungewöhnlich. Womöglich wurden die Stühle, die aus einem Besprechungsraum stammen könnten, nur aussortiert. Der Flüsterer, der ab und zu in der benachbarten WZ-Redaktion zugegen ist, wird die Stuhl-Situation jedenfalls im Auge behalten.

Köstliche Krimi-Improvisation

Kulinarik trifft Krimi in der Altstadt. „Verdächtig gut“ wird es am Montag, 17. Februar, im Restaurant Ela an der Ellenstraße. Denn dann lädt der Förderverein der Stadtbibliothek Kempen zu einer „köstlichen Krimi-Improvisations-Show“ ein. Ab 19 Uhr wird den Gästen eine abwechslungsreiche und spontane Aufführung der Theatertruppe „Improfrittiert“ geboten. Dabei ist nicht nur zuschauen angesagt, das Publikum wird auch eingebunden. Die Krefelder Improvisationskünstler servieren laut Veranstalter eine Show vom Feinsten, in den Pausen gespickt mit mörderisch leckeren Spezialitäten des Hauses. Die Karten sind zum Preis von 45 Euro erhältlich im Kulturforum, Burgstraße 19,  Tel. 02152/917 4120.