Kempen/Kreis Viersen Kreis Viersen: Archiv-Gutachen ist für alle öffentlich

Die Verwaltung weist die Kritik der Freien Wähler Kempen zurück. Die Diskussionen rund um die Burg gehen weiter.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen/Kreis Viersen. Den Vorwurf der Freien Wähler Kempen (FWK), Landrat Andreas Coenen (CDU) würde ein Gutachten zur Zukunft des Kreisarchives „unter Verschluss halten“, weist der Kreis Viersen zurück. „Die Raumbedarfsplanung und eine Stellungnahme des Landschaftsverbandes Rheinland ist der Niederschrift des Kreiskulturausschusses beigefügt worden“, sagte gestern Benedikt Giesbers von der Pressestelle auf Anfrage der WZ. Außerdem seien die beiden Dokumente auch online im Kreistagsinformationssystem abrufbar. „Dieses ist für jeden zugänglich, nicht nur für registrierte Mandatsträger.“

Foto: Friedhelm Reimann

Die Freien Wähler Kempen hatten moniert, dass das Gutachten des LVR bislang nicht öffentlich präsentiert worden ist (die WZ berichtete gestern). Dies sei „intransparent“ und „unglaubwürdig“. Landrat Coenen nutzt das Gutachten als Argument, um ein neues Kreisarchiv zu bauen. Der bisherige Standort in der Kempener Burg werde von den Experten der Archivberatungsstelle als nicht geeignet angesehen.

„Die derzeitige Unterbringung des Kreisarchivs lässt schwerwiegende logistische und konservatorische Mängel erkennen, die sich auf den Archivbetrieb auswirken“, heißt es in der LVR-Stellungnahme. „Will man die der Raumsituation geschuldeten Mängel künftig gänzlich ausschließen, kommt nur die Errichtung eines Archivzweckbaus in Frage.“

Und über diesen Neubau wird weiter eifrig diskutiert. Kempens Bürgermeister Volker Rübo (CDU) und mehrere Fraktionen plädieren für einen Verbleib des Archives in Kempen. Aus dem Landratsbüro gibt es die noch nicht offiziell bestätigte Idee, in Grefrath in unmittelbarer Nähe zum Freilichtmuseum einen Archiv-Neubau zu errichten. Seitens der FDP gibt es bereits Sympathien für ein „Kreiskulturzentrum“ in der Niersgemeinde. Im Gespräch dafür ist auch das Dorenburg-Freibad, das dann von der Gemeinde Grefrath aufgegeben werden müsste.

Nach Presseberichten vom vergangenen Samstag wird diese Idee von vielen Bürgern im Internet bereits kategorisch abgelehnt. Mit Blick auf eine mögliche Schließung des Freibads meint beispielsweise eine Grefratherin im sozialen Netzwerk Facebook: „Die haben ja wohl den Knall nicht gehört!“

Die Zukunft der Kempener Burg, die der Kreis Viersen für die Öffentlichkeit „zugänglicher“ machen will, und die damit verbundene Frage nach dem Standort fürs Archiv sind am Freitag auch Thema am WZ-Mobil. Von 11 bis 12 Uhr ist die Rollende Redaktion vor Ort: am Rande des Wochenmarktes auf dem Kempener Buttermarkt. Sollten Sie am Freitag verhindert sein, können Sie der Redaktion auch eine E-Mail mit Ihrer Meinung zum Thema schicken:

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