Krippen-Kunst in der Propsteikirche

In der Propsteikirche gibt es jede Woche eine neue Szene rund um die Geschichte von Jesu Geburt zu sehen.

Kempen. „Dreh’ die Figur ein bisschen nach rechts, Maria und Josef schauen sich noch nicht in die Augen“, leitet Ursula Schmitt ihre Mitstreiterin Erika Mardus an. Das Duo vom sechsköpfigen Krippenkreis der Propsteikirche St. Mariae Geburt baut gerade die Volkszählungs-Szene auf, die bis Freitag zu sehen ist.

Seit Ende November wird die Kempener Heimatkrippe in der Propsteikirche wöchentlich umgebaut. Getreu der Bibel reichen die Darstellungen von Marias Verkündigung über die Herbergssuche bis zur Ankunft der Heiligen Drei Könige. Zwölf der insgesamt 16 Figuren treten bei der Volkszählung vor der Kulisse der Alten Schulstraße auf. „Es ist die größte Szene der ganzen Serie“, sagt Ursula Schmitt.

Gleich in mehrfacher Hinsicht ist die Heimatkrippe besonders. Alle Figuren sind gekleidet wie im frühen 17. Jahrhundert — das passt zum Hintergrund. Dieser zeigt mit der Alten Schulstraße eine echte Kempener Szenerie. „Auch in der Propsteikirche kann man viele deutliche Bezüge zur Thomasstadt finden, beispielsweise das Marienfenster oder die Stadtwappen auf Fenstern und am Chorgestühl“, berichtet Schmitt.

„Wir haben somit auch die Geburtsszene nach Kempen geholt“, sagt Katharina Schwarzer stolz. Die gelernte Damenschneiderin ist für die Gewänder der Figuren zuständig. In diesem Jahr zog sie den Engel neu an: Anstatt goldig schimmert er nun silbern. „Für das Überkleid habe ich Gaze mit Seide und Silberfäden benutzt. Das Unterkleid der Figur besteht aus farblich changierender Seide, ebenso der Schal“, erzählt sie.

Zwar stehen die sechs Szenen fest. Den Inhalt arrangiert der Krippenkreis jedoch von Jahr zu Jahr neu, kombiniert die Figuren oder stellt sie anders auf. Der „Krüppel“ in der Volkszählungs-Szene ist eine besondere Figur und älter als die anderen. „Die Figur überlebte als einzige den Brand in der Heilig-Geist-Kapelle vor elf Jahren“, sagt Ursula Schmitt.

Zwei weitere Figuren, die Ernst Paulusen im letzten Jahr stiftete, haben noch keine Namen. Kinder sind aufgerufen, Namesvorschläge zu machen. Zu gewinnen gibt es drei Buchgutscheine. Einsendeschluss ist am 10. Januar, Teilnahmekarten gibt es in der Propsteikirche an der Krippe. Die weiteren Szenen der Heimatkrippe: Herbergssuche ab 16. Dezember, Weihnachtsszene ab 23. Dezember, Ankunft der Könige ab 5. Januar.