Krise nach Bischofs-Wort

Die geforderte Gemeinschaft St. Hubert-Kempen hat viele Debatten ausgelöst. Die Stimmung ist schlecht.

Kempen. Gemischte Reaktionen bei den katholischen Gemeinden in Kempen: Die Entscheidung von Bischof Mussinghoff, eine Gemeinschaft von Gemeinden (GvG) St. Hubert, Hüls und St. Tönis nicht zuzulassen und statt dessen St. Hubert mit den Alt-Kempener Gemeinden St. Marien, St. Josef und Christ-König zusammenzuschweißen, sorgt für Aufregung. St. Hubertus hatte eine städteübergreifende GvG favorisiert, die Alt-Kempener Gemeinden sich daraufhin verwundert die Augen gerieben.

Maria Claaßen, Pfarrgemeinderats-Vorsitzende von St. Mariä Geburt, ist derselben Meinung: "Der Prozess ist aufgehalten worden, dadurch wird die Stimmung ja nicht besser. Der nächste Schritt ist nun, die Gespräche zwischen den einzelnen Gemeinden wieder aufzunehmen."

In Christ-König hofft man ebenfalls darauf, dass in Zukunft ein sachlicher Dialog geführt werden kann. "Der Bischof ist unserer Argumentation gefolgt", freut sich der dortige Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Kurt Huintjes. "Auch wenn die Chemie nicht stimmt, nun muss man über den eigenen Schatten springen. Alles andere ist widersinnig." Überstürzen dürfe man aber trotz allem nichts. Vor Ostern werde nicht viel passieren, schätzt er.

Für Ursula Orths, Rendantin in St. Hubertus, steht dagegen nach wie vor die Selbstständigkeit der Gemeinde im Vordergrund. "Eine Umorganisation des kirchlichen Systems ist vielleicht notwendig, aber man kann nicht einfach aus mehreren Gemeinden eine machen."

Wenn es doch zu einer GvG kommen muss, dann wäre der Zusammenschluss mit Hüls und St. Tönis sinnvoller gewesen: "Wir haben nichts gegen Kempen, aber die Strukturen in Hüls und St. Tönis ähneln unseren. Und bei dem Modell mit Kempen wird möglicherweise ein Priester eingespart."

Generell gelte, dass ein Zusammenschluss nicht übers Knie gebrochen werden kann. "Kirche muss vor Ort stattfinden, und solange wir gut aufgestellt sind, sollten wir auch selbstständig bleiben." Protest-Aktionen seien vorerst aber nicht geplant.