Jugendkulturhaus Dingens ist Anlaufpunkt für Jugendliche
Grefrath. · Drei Streetworker sorgen in Grefrath für Abwechslung. Die Angebote sind sonst eher rar.
In Grefrath ist die Auswahl an Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche nicht groß. Die einzigen etablierten Angebote gibt es im Jugendkulturhaus Dingens am Rathausplatz. Drei Streetworker der Gemeinde Grefrath kümmern sich hier um die Belange und Anliegen der Jugendlichen: Tatjana Splinter, Joyce Brinkmann und Jan-Pirco Ulbrich.
Tatjana Splinter ist die erfahrenste im Team, sie ist seit neun Jahren in der Mobilen Jugendarbeit tätig. Ihre Schwerpunkte sind die Beratung und Einzelfallhilfe. Da geht es um die Probleme, die vielen Jugendlichen unter den Nägeln brennen: Drogen, Alkohol, Wohnen, Existenzsicherung. „Besonders brisant ist oft der fehlende Wohnraum, vielfach kommen Schulden hinzu.“ Im Elternhaus sind sie nicht mehr erwünscht, oft reicht das Geld aber nicht für die Miete. Das liegt daran, dass viele Jugendliche keine Stelle haben, weil sie oft auf dem klassischen Arbeitsmarkt nur schwer zu vermitteln sind. Das gilt oft auch für Flüchtlinge, die in Grefrath zwar vorbildlich betreut werden – etwa von der Organisation „Grefrath hilft“ – trotzdem oft mit Sprachproblemen zu kämpfen haben. „Wir helfen ihnen in allen Belangen“, sagt Tatjana Splinter.
Die Streetworker suchen die Jugendlichen auch da auf, wo sie sich treffen, in ihrem sozialen Umfeld. Sie erkundigen sich nach deren Interessen und berücksichtigen sie in ihrer Planung und Arbeit. Im Dingens gibt es viele kulturelle und sportliche Angebote. Das Café ist jeden Mittwoch geöffnet, donnerstags treffen sich Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen und bereiten Aktionen vor. Geöffnet ist an beiden Tagen von 14 bis 21 Uhr.
Das Jugendkulturhaus
läuft in Selbstverwaltung
Aus dem ehemaligen Jugendtreff im alten Grefrather Bahnhof entstand 2015 das Jugendkulturhaus, Treffpunkt und Anlaufstelle für Grefrather Jugendliche. Es läuft in Selbstverwaltung, was einen großen Vertrauensvorschuss voraussetzt. In dieser Hinsicht, sagen die Streetworker, habe es noch keine schlechten Erfahrungen gegeben: „Die meisten haben schließlich sogar selber mitrenoviert.“ Das sei eine feste Gruppe von rund zehn Leuten, die sich regelmäßig einbringen und denen das Dingens wirklich sehr am Herzen liegt.
Einfach nur zuhören können sie bei einem Rapkonzert von „Deezy & China Live“am Freitag, 3. April, 21 Uhr, im hauseigenen Konzertraum. Bereits am Samstag, 14. März, gastiert um 18 Uhr „Mosh-o-Rama VII“, kündigt Jan-Pirco Ulbrich an.
Eine Sozialraumanalyse über das Freizeitverhalten der Jugendlichen besagt, dass sich die Ansprüche von 14- und 22-Jährigen doch erheblich unterscheiden. Die jüngere Altersgruppe steht besonders auf Rap. An weiteren Umfragen sollen sich möglichst viele Jugendliche beteiligen: „Wir sind auf ihre Antworten angewiesen“, sagt Joyce Brinkmann. Sie hat bereits eine Anfrage von Jugendlichen, die gern in den Osterferien einige Tage gemeinsam fotografieren möchten, vorzugsweise „Hidden Places“, etwa das ehemalige Militärgelände in Vinkrath, das man nicht einfach so betreten darf. Mit den Fotos, so Jan-Pirco Ulbrichs Idee, könne man eine Ausstellung gestalten. hd