Kunst für Kinder in Sambia

Margit Kraemer-Albrecht verkauft Postkarten aus Nachlass ihrer Schwester.

Kempen. Wie nah Leben und Tod manchmal beieinander sind, weiß Margit Kraemer-Albrecht. Dazu muss sie nur die bunten Postkartenmotive betrachten, die aus dem Nachlass ihrer verstorbenen Schwester Gudrun stammen. Ihre gemeinsame Liebe galt den Kindern, aber auch Afrika: „Da unser Vater August Fischer 1975 den Arbeitskreis Sambia gründete, tauchten wir früh in diese Kultur ab“, erinnert sich die gebürtige Münsterländerin.

Als 18-Jährige begleitete Gudrun Fischer ihren Vater nach Sambia — ein Schlüsselerlebnis. Tief beeindruckt von der großen Lebensfreude der armen Bevölkerung kehrte sie zurück, besuchte eine Kunstakademie nahe Bremen und wurde Lehrerin. „In Anlehnung an die afrikanische Mentalität bezog sie immer wieder auch Schrott und Abfallprodukte mit in ihr kreatives Schaffen ein“, sagt Kraemer-Albrecht.

Schwester Margit wurde Dolmetscherin, zog 1986 nach Kempen und war für den von Karl-Heinz Böhm gegründeten Arbeitskreis Menschen für Menschen tätig. Im Rahmen der ökumenischen Woche im Oktober 1990 besuchte Böhm Kempen und berichtete von seiner Äthiopienhilfe. „Wir haben 1230 Mark an Spenden gesammelt und ihm das Geld übergeben“, erinnert sich Kraemer-Albrecht.

2001 dann die Schock-Diagnose: Gudrun Fischer hat Krebs. Sie zieht zu ihrer Schwester, die sie pflegt. Aus der Kunst schöpft Fischer neuen Lebensmut, sie malt und fängt an, ein Kinderbuch zu schreiben. Im Mai 2002 bringt sie sogar die Kraft auf, ihr Atelier in Fischerhude aufzusuchen. Ein halbes Jahr später jedoch erliegt sie im Alter von 42 Jahren ihrem Krebsleiden.

Per letztem Wille wird mit ihrem Kunstnachlass ein Kindergarten in Mandevu (Sambia) gebaut und nach ihr benannt. „Er existiert nun seit zehn Jahren. Zusätzlich wurde eine Schule für Aidswaisen gebaut. Fünf Lehrer sorgen für Bildung, das wichtigste Gut überhaupt“, erzählt Kraemer-Albrecht.

Um diese Aidswaisen weiter zu unterstützen, nehmen ihr Mann Klaus und sie am Wochenende an der „Offenen Gartenpforte“ teil. „Wir haben noch viele Kunst-Postkarten mit Motiven, die für das geplante Bilderbuch meiner Schwester gefertigt wurden“, sagt Kraemer-Albrecht. Diese verkauft sie gegen eine Spenden. Der Erlös kommt den Aidswaisen in Sambia zugute.