Lärm: Stadt konfisziert Kanonen
Nach erneuten Beschwerden geht das Ordnungsamt gegen die Bauern vor.
Kempen. „Ein paar Tage war es ruhig. Aber seit Anfang der Woche wird wieder laut geböllert. Die Situation ist unerträglich.“ Der Anwohner der Bergiusstraße (Name der Redaktion bekannt), der sich von einer landwirtschaftlichen Schreckschuss-Kanone belästigt fühlt, findet keine Ruhe.
In der vergangenen Woche hatte die WZ bereits berichtet, dass eine Kanone zur Vertreibung von Vögeln auf einem Feld an der Straelener Straße die Bewohner im Hagelkreuz aufschreckt.
„Am Mittwoch wurde wieder von 5.45 bis in den späten Abend geschossen. Wir sind mit den Nerven am Ende“, so der Anwohner am Donnerstag zur WZ. Seine Kinder fänden erst nach 22 Uhr Schlaf und würden schon vor 6 Uhr wieder aus selbigem gerissen.
„Ich habe mehrfach beim Ordnungsamt angezeigt, dass sich der Landwirt nicht an die erlaubten Zeiten zwischen 6 und 22 Uhr hält. Außerdem sind die Kanonen zu laut“, meint der Familienvater.
Zwischen 50 und 60 Dezibel laut dürfen die Kanonen nach Angaben des Landesamtes sein. „Bei mir erzeugen sie einen Schalldruck von über 140 Dezibel“, schätzt er. „Ich habe noch nicht einmal eine Antwort vom Amt bekommen“, sagt der Anwohner.
Nach Angaben von Hans Ferber, Erster Beigeordneter, sei das der „Fülle von Beschwerden und Anzeigen“ geschuldet: „Wie in jedem Jahr kommen viele Anzeigen zu dem Thema.“ Am D ist das Ordnungsamt aber tätig geworden.
Ferber: „Wir haben bereits mehrfach auf die Beschwerden reagiert. Das haben wir jetzt wieder getan.“ Zwei Mitarbeiter hätten sich die Schreckschuss-Anlagen im Bereich Straelener Straße, Schmeddersweg und Ziegelheider Straße angesehen.
„Mit dem Ergebnis, dass die Zeitschaltuhr der Anlage an der Straelener Straße falsch eingestellt war“, so Ferber. Dies erkläre, warum die Anwohner schon vor 6 Uhr von Böllerschüssen genervt werden.
Zudem habe die Stadt zwei Schreckschuss-Anlagen konfisziert, die nicht zulässig waren. „Eine davon stand sogar verbotenerweise auf städtischem Grund“, sagt der Ordnungsdezernent.
„Ich gehe davon aus, dass sich jetzt alle Landwirte an die Regeln halten. Zwischen 22 und 6 Uhr ist Nachtruhe.“ Außerdem müssten die Lautstärkeregeln eingehalten werden. „Sollte das nicht geschehen, werden wir Bußgelder zwischen 100 und 150 Euro verhängen.“ Ferber: „Es kann aber auch höher sein.“ Aus seiner Sicht sind die Landwirte jetzt gewarnt: „Die Diskussion läuft lange genug.“