Vorst: Waldbau als Teil der Landwirtschaft Mit Waldbau ein Exot als Landwirt

Vorst · Die WZ-Serie stellt den Betrieb von Peter Joppen vor. Der Landwirt betreibt auch Waldbau.

Landwirt Peter Joppen mit Sohn Josef vor einem Stapel Brennholz aus dem eigenen Wald.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Als einen Exoten bezeichnet sich Peter Joppen. Und das, obwohl der Landwirt durchaus mit heimischen Gewächsen zutun hat: Er betreibt Waldbau als einen Teil seines landwirtschaftlichen Betriebes an der Anrather Straße. Das Holz von Esche, Buche, Eiche und Erle sorgt bei ihm für Wärme und warmes Wasser. Und bei Kunden für ein schönes Feuer im Kamin.

„Früher war das Gang und Gebe bei uns Landwirten, dass mit Holz geheizt wurde“, sagt der 59-Jährige, der zusammen mit seinem Sohn Josef – der dritten Generation – den Hof führt. 80 Hektar bewirtschaftet Joppen. Er hält 95 Kühe, 50 Mastbullen und hat mit weiblichem Nachwuchs insgesamt 200 Tiere. Dazu baut er Mais, Zuckerrüben, Gerste, Weizen und Kleegras als Futter für seine Tiere an. Und er hat drei Hektar Laubwald.

„Dieses Gebiet war früher bewaldet“, sagt Joppen. Darauf wiesen auch Bezeichnungen wie Broich und Vorst hin. Er selbst erinnert sich noch schwach daran, dass es mehr Wald gab. Beispielsweise dort, wo die Müllkippe von Willich gebaut wurde. „Nur ein Eichenbaum hat überlebt“, sagt der Vorster.

In November/Dezember findet der Holzschlag statt. Joppen: „In diesem Jahr sind die Bäume dran, die wegen der Trockenheit im vergangenen Jahr verdörrt sind.“ Zur Pflege seiner Waldflächen – die drei Hektar sind über mehrere kleine Parzellen verteilt – gehört es, die Wegränder zu beschneiden oder dort auch Bäume zu entnehmen. Ebenfalls ein paar Buchen, die 160 Jahre alt und am Ende ihres Lebens sind, wie der Landwirt sagt, müssen gefällt werden. Dafür wird aber wiederum aufgeforstet. „Unser Holz ist für den Ofen. Es hat nicht die Qualität für die Industrie“, so der 59-Jährige. Joppens „Ofen“ ist ein Holzvergaser, der für Wärme in zwei Häusern sowie 200 Liter Warmwasser sorgt.

Gefällt wird mit der Kettensäge und dem Warnspruch „Baum fällt“. Dann werden die Stämme und Äste mit der Kreissäge in ein Meter große Stücke zerteilt und mit dem Schlepper auf den Hof gebracht. Das Astholz wird geschreddert, Äste und Stamm werden mit einem Spaltgerät in Scheite zerkleinert. Und die werden per Hand auf dem Hofgelände zu Stapeln geschichtet, oben mit Pappe abgedeckt und müssen trocknen. Etwa nach zwei Jahren haben sie die richtige Voraussetzung fürs Verheizen. In der Zeit dazwischen dienen sie als Insektenhotel und hin und wieder bauen Wildbienen dort ihre Waben. Aber auch Vögel, Katzen und Mäuse finden in den Stapeln ein Plätzchen.

Um welches Holz es sich im Stapel handelt, erkennt man an der Rinde aber auch an den Trockenrissen, wie Joppen weiß. So ist zum Beispiel Eiche lang- und Buche kurzfaserig. Beide Hölzer eignen sich auch gut für einen Kamin. Joppen: „Sie rußen weniger und es gibt weniger Asche.“