Leberwurst trotz Magenkrebs
Für das Wohlbefinden der Patienten engagiert sich das Palliativteam in der Lobbericher Klinik -obwohl die Kassen die Kosten nicht übernehmen. Für den 19. April wird der erste Nettetaler Palliativtag vorbereitet.
<strong>Lobberich. Am Ende helfen nur noch Trost und Linderung: Damit auch unheilbar kranke Patienten sich möglichst wohl fühlen können, setzt das Palliativteam im Nettetaler Krankenhaus auf Eigeninitiative und unkonventionelle Methoden. "Unser Ziel ist es, dass die Patienten möglichst beschwerdefrei sind", erklärt Elsbeth Steinfort, Leiterin des Teams. Und für dieses Ziel arbeiten Fachleute aus Medizin, Pflege, Seelsorge, Physiotherapie und Sozialarbeit seit vier Jahren zusammen. Derzeit organisiert das Team den ersten Nettetaler Palliativtag am 19.April im Rathaus - und stellte gestern im Krankenhaus seine in der Region einzigartige Patientenversorgung vor.
Ganzheitlich und fortschrittlich - so präsentiert sich die mit 107 Betten vergleichsweise kleine Nettetaler Klinik. "Meines Wissen gibt’s solche Palliativteams sonst nur an großen Unikliniken", so Chefarzt Michael Pauw. Drei bis fünf Kranke seien regelmäßig in der Obhut des Teams. Dabei drehe sich alles "um die Lebensqualität der Patienten".
Ein Patient mit Magenkrebs etwa, der nicht mehr essen kann, bekommt trotzdem sein Leibgericht. "Wer gern ein Leberwurstbrot möchte, aber nicht schlucken kann, der darf es ruhig kauen und dann ausspucken", schildert Gertrud Bollessen, "Hauptsache, er freut sich über den Geschmack im Mund." Die Krankenschwester und ihre Kollegin Monika Rausch haben sich zur Palliativ Care ausbilden lassen, wenden auch heilpraktische Methoden an.
"Wir basteln für jeden Patienten ein Konzept, das ihm auch nach der Entlassung weiterhelfen kann", berichtet Palliativmedizinerin Elsbeth Steinfort. Eine enge Abstimmung mit Angehörigen und mit Einrichtungen wie Hospiz oder Pflegediensten habe sich bewährt. Auf dem Nettetaler Palliativtag präsentieren deshalb Krankenhaus, Altenheime, Pflegedienste, Hospiz und ehrenamtliche Initiativen ihre Arbeit.
Palliativteam In der Palliativmedizin geht es um die Lebensqualität des Patienten. Bekanntes Beispiel ist die Palliativarbeit in Hospizen, die Sterbenskranken eine möglichst schmerzfreie letzte Lebensphase ermöglicht. Palliativ bedeutet wörtlich ummantelt, betreut. Im 2004 gegründeten interdisziplinären Palliativteam des Nettetaler Krankenhauses arbeiten Fachleute aus Medizin, Pflege, Seelsorge, Physiotherapie und Sozialarbeit zusammen. Leiterin ist Internistin und Palliativmedizinerin Elsbeth Steinfort.
Palliativtag Der erste Nettetaler Palliativ- und Hospiztag findet am 19.April im Lobbericher Rathaus statt. Von 12 bis 16 Uhr präsentieren neben dem Krankenhaus u.a. Altenheime, Pflegedienste, Hopiz und Hospizvereine ihre Arbeit. Auch Vorträge und Beratung für Kranke und Angehörige gehören zum Programm.