Lustige Tage mit der Trauerweide
Im Rahmen des Ferien-Programms haben sich Kinder auf dem Dorenburg-Gelände mit Bäumen beschäftigt.
Grefrath. Trauerweiden sind prachtvolle Bäume, um die sich viele Geschichten ranken. Ein ganz besonderes Exemplar ist auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums zu finden. Im Rahmen des Sommerferien-Programms „Niederrhein - Natur pur!“ gingen in der ersten Woche zwölf Kinder zwischen sechs und zehn Jahren auf Spurensuche und erfuhren, welche Eigenschaften Trauer- und Kopfweiden haben.
„Der Baum sieht traurig aus, weil die Äste runter hängen“, sagt Kira (10), als Museumspädagoge Kevin Gröwig danach fragt, wie die Trauerweide zu ihrem Namen kam. „Dann müssen wir sie trösten“, meint Julian (6). Mit ihrer Vermutung liegt Kira richtig, die Bezeichnung Weide hat allerdings einen anderen Ursprung. „Der Name kommt von dem alten Wort wîda, was die Biegsame bedeutet“, erklärt Gröwig. Ein Test der Kinder beweist: Die Zweige sind wirklich sehr biegsam und nicht so starr wie die der anderen Bäume.
Um zu überprüfen, ob es sich wirklich um eine Weide handelt, kennt der Museumspädagoge noch einen weiteren Trick: „Jedes fünfte Blatt eines Zweiges soll in die gleiche Richtung wachsen.“ Ob das stimmt, muss natürlich gleich geprüft werden. „Bei mir stimmt es“, ruft Niklas (7). „Bei meinem Zweig klappt es nicht“, sagt Eric (9). Somit zählt dieser Weiden-Test wohl zu einer der vielen Legenden über die Weidenbäume.
Es gibt aber auch viele Fakten, die die Weide zu einem ganz besonderen Baum machen. „Sie haben sehr starke Wurzeln. Damit halten sie die Erde fest und bei starkem Regen kann nichts abrutschen“, erklärt Gröwig. „Besonders sei auch, „dass Weiden sehr schnell wachsen. Unser Baum hier wird regelmäßig geschnitten und trotzdem sind die Äste schon wieder lang“.
Wie eine neue Weide gepflanzt wird, wollen die Kinder als nächstes wissen. „Das ist noch so eine Besonderheit“, weiß Kevin Gröwig. „Wenn man einen Zweig abschneidet, ihn in den Boden steckt und gut wässert, wächst daraus ein neuer Baum. Einige Arten bilden auch Weidenkätzchen.“ Die kennt Kira sehr gut. „Sie sind weich und süß und flauschig“, findet sie.
Auch das Alter der Bäume ist bemerkenswert. „Einige werden bis zu 200 Jahre alt. Unsere Trauerweide vor der Dorenburg ist weit über 50. Genau kann man das aber nicht sagen“, so Gröwig.
Weiter geht es zu den kleineren Kopfweiden, die neben der Museumsschmiede stehen. Bei dieser Art wachsen die Äste nach oben. „Diese Bäume bekommen alle zwei Jahre eine Kurzhaarfrisur, damit sie neue Äste bilden“, erklärt der Museumspädagoge.
Weiden sind aber nicht nur schön anzusehen, denn aus ihren Zweigen lässt sich auch vieles anfertigen. „Man kann Körbe flechten“, weiß Jonas (7). Zäune, Besen und Sessel fallen den anderen Kindern ein. „Sie werden für Fachwerkhäuser benutzt. Das weiß ich aus der letzten Ferienbetreuung“, erzählt Kira. „Als Tee hat die Rinde außerdem auch eine heilende Wirkung, ähnlich wie Kopfschmerztabletten“, erklärt Gröwig. Nach einem Weiden-Quiz und einer kleinen Stärkung geht es für die Kinder um den Lebensraum Weide. Sie erfahren, welche Tiere in den Bäumen Unterschlupf finden und dürfen auch eigene Vögel nachbasteln. Außerdem gibt es für jedes Kind einen Weidenzweig, der Zuhause eingepflanzt werden kann. „Darauf freue ich mich schon“, sagt Eric.