Kempen LvD steht für Offenheit und Vielfalt
Ein Kabarett mit Jürgen B. Hausmann war Schlusspunkt der Feiern zum 150. Geburtstag des Gymnasiums.
In der ausverkauften Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) wurde es am Sonntagabend heiß. „Es ist ja ganz schön kuschelig hier“, bemerkten einige im Publikum und auch der Protagonist des Abends, Jürgen B. Hausmann, stellte fest, dass die Außentemperatur gefühlt 50 Grad betrug. „Das habe ich angepasst. Eigentlich sollten es nur 30 Grad sein, aber dann wurde es richtig heiß draußen“, erklärte der Kabarettist, der den Schulleiter Benedikt Waerder noch aus dessen Referendariatszeit kennt. Was erklärt, warum Waerder Hausmann engagieren konnte. „Benedikt aber qualifizierte sich zum Schuldirektor und nicht zum Komiker“, scherzte Hausmann zu Beginn des Abends.
Allerdings kannte er die Stadt Kempen nur vom Namen her und die Schule sowie deren Namensgeberin nicht. „Da habe ich offensichtlich was verpasst“, grinste Hausmann verschmitzt. Bei der Ankunft an der Schule habe er erkannt, dass der Parkplatz an der Berliner Allee eher symbolisch vorhanden ist und habe deshalb gegenüber auf dem des Schwimmbades Aqua-Sol geparkt. Er stellte jedoch anerkennend fest, dass die Schule demnach über eine eigene Wellnesslandschaft verfüge: „Alle Achtung. Das kann sich nicht jede Schule leisten. Mathe im Whirlpool.“
Nachdem Jürgen B. Hausmann aufgeklärt wurde, dass das Aqua-Sol nicht allzu viel mit der Schule zu tun hatte, lernte der Kabarettist, dass die Stadt Kempen schulisch in drei Teile zu gliedern ist: „Das Thomaeum, das steht für Tradition. Die Gesamtschule, die ist modern. Und dann gibt es noch das LvD, das steht für Offenheit und Vielfalt.“ Für diese Erklärung erntete er sowohl Lachen als auch ein anerkennendes Klatschen. Das Publikum war einverstanden mit dieser Einschätzung. Auch sein Vergleich der Beziehung von Thomaeum und LvD zu Borussia Dortmund und Schalke kam an. „Die Freundschaft ist inzwischen so weit, dass es schon ,Lehrer-Grillen’ gibt“, setzte er noch einen drauf.
Auch die Schüler kamen nicht zu kurz: „Früher war es doch so. Der Schüler kommt zu spät und entschuldigt sich dafür. Heute: Schüler kommt zu spät: ,Alter, ham ‘se schon anjefangen?’ Der Lehrer entschuldigt sich.“ Eltern und Lehrer nickten unter Lachen. In der SMS-Generation heißt „FDP“ übrigens „Fermiss Dich Pvoll“, zumindest wenn man dem Kabarettisten glaubt.
An Elternsprechtagen heißt es meistens „Mein Kind ist nicht dumm, sondern faul“. Allerdings hat Hausmann das ein wenig umgedreht, damit auch Eltern von heute ihr Fett weg bekamen: „Sitzt da eine Mutter und erzählt: ,Mein Kind ist nicht faul, sondern doof.’ Antworte ich: ,Aber nicht so doof, wie Sie. Ihr Kind geht nicht hier zur Schule.’“
Aber damit ist bei Hausmann noch lange nicht Schluss, denn auch die Großeltern kamen zu Wort: „Da sacht die Großmutter: ,Der Jung’ schreibt morgen ‘ne Arbeit, da macht die Oma ‘n Kerzchen an!’ Da antworte ich: ,So, wie der vorbereitet ist, müsstest du rückwärts auf Knien den Jakobsweg gehen!’“ und traf damit voll ins Schwarze. Das Publikum kam aus dem Lachen kaum raus.
Gelacht wurde aber auch als Hausmann oben auf der Bühne das St. Martins-Lied anstimmte. „Ihr seid ganz schön textsicher. Dafür haben die Anwohner jetzt Angst, dass der Kalender nachgeht.“ Sein Musiker Harri (Harald Claßen) bestand dann auf „Ich geh’ mit meiner Laterne“. Hausmann: „Dann bekommt ihr jetzt noch Ra-Bimmel, Ra-Bammel, Ra-Bumm.“
Auch Kindheitshelden wurden angesprochen. So sang das Publikum noch die Titelmelodie von der Biene Maja. „Wir wissen ja, dass Helene Fischer die Nachfolgerin von allen ist. Sogar von Karel Gott. Also wenn die Merkel dann aufhört . . .“, befürchtete Hausmann, während das Publikum nicht so ganz wusste, ob es weinen oder lachen sollte. Dafür wurde Helenes „Atemlos“ noch umgedichtet vorgetragen. Als Abschluss gab es Mackie Messer — auch umgedichtet. Trotz Hitze forderten die begeisterten Zuhörer eine Zugabe — die Hausmann ihnen gewährte. Aber dann war wirklich Schluss und ein und ein sehr unterhaltsamer Abend zu Ende.