LvD-Wetterballon soll 50 Kilometer hochsteigen
Premiere am Gymnasium: Ein Projekt-Team will einen Ballon starten lassen und rechnet mit spektakulären Aufnahmen der Erdkrümmung.
Kempen. Aus einer Idee von Christian Reiners, seines Zeichens Physik- und Biologielehrer am Luise-von-Duesberg Gymnasium (LvD), ist ein Projekt entstanden, das kurz vor seiner Fertigstellung steht und Schüler, Ehemalige, Lehrer sowie Eltern vereint. Sie alle arbeiten voller Begeisterung zusammen an dem Projekt „Tropo-Escape“. Dahinter verbirgt sich ein Wetterballon. Noch sind es jede Menge Einzelteile, aber wenn sie alle entsprechend programmiert, zusammengebaut und in der weißen Styroporbox verstaut sind, dann ist es ein Experiment, das es am LvD noch nie gegeben hat.
Das Projekt umfasst gleich mehrere Fächer. Mathe und Informatik sind ebenso gefragt wie Physik, Chemie und Englisch. Wobei die Fremdsprache ganz wichtig ist, da alle Erklärungen rund um den Wetterballonbau und den Start eines solchen in Englisch verfasst sind.
Oliver Zimmermann, Lehrer am Duesberg-Gymnasium
„Ich habe seinerzeit meinen Kollegen Oliver Zimmermann angesprochen und er war sofort begeistert“, berichtet Reiners von den Anfängen am Beginn dieses Jahres. Doch bevor es überhaupt losgehen konnte, war eine wichtige Frage zu klären. „Wir haben erst einmal bei der Luftfahrtbehörde abgeklärt, ob wir das überhaupt dürfen“, sagt Zimmermann, der Informatik und Mathe unterrichtet. Es erfolgte eine Freigabe, wobei die Schule zwei Wochen vor dem Start allerdings nochmals einen Antrag mit dem exakten Starttag, der Zeit und dem Ort stellen muss.
Mit der Zustimmung in der Tasche arbeiteten die beiden Lehrer die Idee im Rahmen eines MINT-Projektes aus. Wobei „MINT“ für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik steht. Nicht nur Schüler aus ihren Kursen zeigten sich begeistert. Ehemalige und auch Eltern stiegen mit ein. Ein insgesamt 15-köpfiges Team machte sich an die Arbeit.
Gearbeitet wird komplett außerhalb des regulären Unterrichts und das in zwei Teams. Der Ballon, die Styroporbox samt Inhalt und der Fallschirm beschäftigen das Team um Reiners. Während sich die Gruppe um Zimmermann um die Übertragung der Daten während des Fluges sowie die Verfolgung des Wetterballons kümmert.
Das Projekt-Team plant, den Ballon in die Stratosphäre steigen zu lassen. Er liefert dann nicht nur Daten wie Temperatur und Luftdruck, sondern auch Bilder. „Ab 30 bis 35 Kilometer Entfernung ist bereits die Erdkrümmung zu erkennen und auf solche eigenen Aufnahmen sind wir mehr als nur gespannt“, sagt Zimmermann.
Das Projekt Wetterballon stellt alle vor große Herausforderungen, denn es gibt jede Menge zu bedenken. Die Abweichung des Ballons ist so in keiner Weise planbar und daher muss das Team von „Tropo-Escape“ entsprechend vorbereitet sein.
Der Schulpartner Lackwerke Peters hat eigens einen Lack für den Computer an Bord entwickelt, der nicht elektrisch leitend, wasserabweisend und wärmeableitend ist. Sollte die Box nass werden, ist der Computer damit geschützt. Mit im Boot ist auch die Gedak. Zwei Auszubildende von dort erstellen für das Projekt eine spezielle Internetseite, durch die jeder Zuschauer an dem Tag des Fluges übers Smartphone oder Tablet den Flug verfolgen und sich Bilder sowie Sensordaten ansehen kann.