LVR prüft Denkmalschutz für das Kempener Rathaus
Im März könnte ein Antrag auf Unterschutzstellung gestellt werden. Sanierungspläne werden laut Bürgermeister weiter bearbeitet.
Kempen. Die Fertigstellung des Rathauses am Buttermarkt wurde 1967 mit einem großen Festumzug gefeiert. Ob ein weiteres Ereignis in der Geschichte des bald 51-jährigen Gebäudes ebenso groß gefeiert wird, ist aber mehr als fraglich. Denn mitten in den Planungen der dringend nötigen Sanierung des „alten Hauses“ hat die Stadt Kempen nun regelmäßige Termine mit dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Die Behörde prüft derzeit, ob das Kempener Rathaus unter Denkmalschutz zu stellen ist. Für eine Grundsanierung dürfte eine Unterschutzzustellung sicher zu Problemen führen.
„Unser zuständiger Mitarbeiter beschäftigt sich derzeit mit dem Gebäude“, heißt es vom Denkmalamt des LVR. Die Behörde habe das Rathaus bereits besichtigt und Akten begutachtet. Dafür war nach Angaben des LVR kein Antrag — zum Beispiel aus der Bürgerschaft — nötig. Die Behörde habe die routinemäßige Überprüfung angestrengt, weil sich die Experten derzeit grundsätzlich mit Bauwerken aus der Zeit zwischen den 1960er und 1980er Jahren beschäftigen.
Zu Details mit Blick auf ein Ergebnis der Prüfung kann der LVR noch nichts sagen. „Wir befinden uns nun in der Auswertungsphase. Am Ende kann ein Antrag auf Unterschutzstellung stehen — oder eben nicht“, so eine Stellungnahme des LVR auf Anfrage der WZ.
Bürgermeister Volker Rübo bestätigt zwei Begehungen des Rathauses durch einen LVR-Mitarbeiter. „Mein Stand ist, dass derzeit an einem Gutachten gearbeitet wird“, so der Bürgermeister. Für März sei dann ein Gespräch mit dem Mitarbeiter vereinbart worden. Rübo geht davon aus, dass es dann konkrete Aussagen des LVR gibt. „Wir gehen mit dieser Prüfung ergebnisoffen um“, sagt Volker Rübo. „Bislang ist es eine gute Zusammenarbeit mit dem LVR in dieser Angelegenheit.“ Zu möglichen Konsequenzen für die Sanierungspläne, falls es zum Denkmalschutz kommt, will sich der Bürgermeister noch nicht äußern: „Dazu ist es einfach noch zu früh.“
Volker Rübo betont gegenüber der WZ, dass die Stadt Kempen gelassen mit der Prüfung seitens des LVR umgehe. Das Verfahren habe keinen Einfluss auf den Beginn der Sanierungsplanungen. „Da gehen wir unseren Weg weiter“, so Rübo. Schließlich bestehe dringender Sanierungsbedarf. Die Stadtverwaltung müsse in diesem Bereich handeln. Als nächsten Schritt will die Stadt ein Planungsbüro beauftragen, um eine Übersicht zum aktuellen Zustand und zu Sanierungsmöglichkeiten zu bekommen.
Auch ohne Gutachten ist Beteiligten und Beobachtern klar, dass der Zustand des Rathauses für die Mitarbeiter nicht mehr hinnehmbar ist. Die Technik ist veraltet, die Büros sind größtenteils zu klein. Ganz zu schweigen von den energetischen Schwierigkeiten. „Wir heizen den Buttermarkt gleich mit“, hat der Bürgermeister schon mehrfach mit Blick auf Fenster und Mauern des Hauses gesagt.
Wie mehrfach berichtet, wird noch in diesem Jahr damit begonnen, zwischen Bahnhof und Finanzamt drei neue Verwaltungsgebäude zu bauen. Nach der Fertigstellung dieses rund zehn Millionen Euro teuren Projektes sollen die Mitarbeiter aus dem Rathaus in die Neubauten ziehen, damit dann das Gebäude am Buttermarkt saniert werden kann. Nach Abschluss aller Arbeiten sollen letztlich noch die neuen Gebäude am Bahnhof und das Rathaus als Hauptsitz der Verwaltung übrig bleiben. Die Nebenstellen am Acker, an der Neustraße und in St. Hubert an der Antoniusstraße will die Stadt Kempen aufgeben.