Metzgerei in Heilig-Geist-Kapelle?
Künftige Nutzung ist weiter offen. Es gibt verschiedene Interessenten.
Kempen. Die ungewisse Zukunft der Heilig-Geist-Kapelle hat innerhalb der Propsteigemeinde für rege Diskussionen gesorgt. Das berichtet Gereon Vogler, der Ende dieser Woche seine Choros-Buchhandlung in der Kapelle schließen wird. Aus Kostengründen sieht er keine Zukunft mehr für den christlichen Buchhandel in der mehr als 600 Jahre alten Kapelle. „Es haben mich viele Kunden und Gemeindemitglieder angesprochen, wie es mit dem Gebäude weitergeht“, so Vogler.
Der Kirchenvorstand sucht derzeit nach einer „adäquaten Nutzung“, um mit den Mieteinnahmen den Bestand des sakralen Gebäudes zu sichern. Das hatte Propst Thomas Eicker zuletzt unserer Redaktion erklärt. Deshalb sei es auch nicht möglich gewesen, der Choros-Buchhandlung die Miete zu kürzen, um deren Bestand zu sichern. Dies muss aus Sicht von Gereon Vogler jedoch erstmal belegt werden.
„Wir haben seit Mietbeginn (2005) zirka 90 000 Euro brutto an Kaltmiete an die Propsteigemeinde gezahlt. In der gleichen Zeit hat es nur sehr überschaubare Reparaturen in dem Komplex Kapelle und Hinterhaus gegeben.“
Die Ideen zur kommerziellen Nutzung der Kapelle, die der Kirchenvorstand hat, sind aus Sicht von Vogler nicht akzeptabel. Zur Erinnerung: Es hatte unter anderem einen Interessenten aus dem Bereich Spirituosen-Handel gegeben. „Ein umsichtig agierender Kirchenvorstand hätte eine solche Nutzung von vorneherein ausschließen müssen“, sagt der Buchhändler.
Nun hat sich laut Gereon Vogler auch eine Fleischerei die Räumlichkeiten der Heilig-Geist-Kapelle angeschaut. Hans-Jürgen Beulertz, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, bestätigte gestern gegenüber der WZ, dass es „verschiedene Anfragen“ für die Kapelle gibt. Das Interesse einer Metzgerei konnte er aber nicht bestätigen. „Wir werden mit den Interessenten sehr vertraulich umgehen“, so Beulertz.
Gereon Vogler erwartet, dass bei den Überlegungen der weiteren Verwendung der Kapelle der Pfarrgemeinderat mit eingebunden wird: „Ein solches gemeindliches Gebäude kann nicht einfach hinter den Kulissen vermietet und zu einer Farce des kirchlichen Lebens gemacht werden.“ Der Pfarrgemeinderat wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag mit dem Thema befassen. Das bestätigte die Vorsitzende Barbara Saitner-Holtemeyer.
Indes bringt Vogler eine alternative Nutzung der Kapelle ins Spiel, die er bereits im Herbst 2011 dem Kirchenvorstand vorgeschlagen habe: ein Kirchenladen, der ehrenamtlich von einem Trägerverein betrieben wird. „In anderen Städten, zum Beispiel in Bonn mit dem Münsterladen, läuft so etwas sehr erfolgreich“, berichtet der Buchhändler.
Das Angebot werde nach den Wünschen der Gemeindemitglieder gestaltet. „Bei einem solchen Vorschlag geht es nicht darum, die Choros-Buchhandlung unter anderen Vorzeichen fortzuführen“, sagt Vogler. „Eine Geschäftsführung von mir wird es bei einem solchen Projekt nicht geben.“