Zisterne unter Kreishaus entdeckt: Archäologen kommen wieder
Beim Abriss wurde erneut ein historischer Keller entdeckt. Er wird ab nächster Woche freigelegt.
Kempen. Bei den Abrissarbeiten auf den Gelände des ehemaligen Kreishauses hat es einen überraschenden Fund gegeben. „Bei Arbeiten an der Fernwärmeleitung ist ein weiterer Keller entdeckt worden“, sagte Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter, gestern auf Anfrage der WZ.
Es handele sich um einen vier mal sechs Meter großen Gewölbekeller, der vermutlich früher eine Zisterne (unterirdischer Wasserspeicher) war. „Das steht zumindest in alter Literatur“, so Kahl.
Nach dem Fund in den vergangenen Tagen haben sich gleich Archäologen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege nach Kempen aufgemacht. Die Experten sagen, dass das Gemäuer mit den beiden Kellern, die im Laufe des vergangenen Jahres bei den Ausgrabungen an der Burgstraße gefunden worden sind (siehe Kasten), vergleichbar sei.
„Seitens der Archäologen besteht der Wunsch, den Keller freizulegen und zu kartieren“, sagt Kahl. Bedeutet, dass das Gemäuer genauso katalogisiert werden soll wie die Keller an der Burgstraße. Stadt und Klosterhof-Bauherr (Firma Schmitz) haben dem Wunsch der Archäologen entsprochen.
Der neueste Fund befindet sich an der Seite zum Parkplatz/Tiefgarage Orsaystraße. In etwa dort, wo noch vor einigen Wochen die Beamtenlaufbahn stand. Dort ist die Abrissfirma Sanders noch bis Montag damit beschäftigt, die Asphaltdecke über dem historischen Keller abzutragen.
„Dann kommen die Archäologen und legen den Keller frei“, sagt Kahl. Nach etwa zwei Wochen wollen sie fertig sein. Später werde der Keller wieder zugeschüttet.
Weitere Kosten entstehen der Stadt laut Kahl keine — die Ausgrabungen würden von den Archäologen finanziert. Auch mit einer Verzögerung des Kreishaus-Abrisses sei nicht zu rechnen. „Es geht jetzt ohnehin an den Abriss der Tiefgarage an der Orsaystraße“, sagt der Beigeordnete. Diese Arbeiten würden durch die Archäologen nicht behindert.
Dass bis gestern einige Tage ein kleiner Rest des Kreishauses an der Orsaystraße unberührt blieb, habe andere Gründe. „Das liegt daran, dass unter diesem Gebäudeteil eine Fernwärmeleitung verlaufen ist“, erklärt Kahl. Diese habe noch bis Dienstag „unter Druck“ gestanden. Erst seitdem ist eine neue Leitung in Betrieb, die in den vergangenen Wochen verlegt worden ist.
In den vergangenen Tagen war die Abrissfirma Sanders damit beschäftigt, die Baustelle vom Schutt zu befreien. Gestern machten sich die Bagger an den letzten Rest — jetzt ist das Kreishaus endgültig dem Erdboden gleich gemacht.