Natürliche Helfer gegen Abfall
Um Pilze und ihre ökologische Bedeutung geht es in der Ausstellung im Infozentrum der Biologischen Station.
Hombergen. Was ist das? Sieht aus wie eine große Blüte, ist aber keine Pflanze. Fällt über Pflanzen und Tiere her, ist selbst aber kein Tier. Kann also nur ein Pilz sein. Um das Geheimnis solcher Lebewesen zu lüften, zeigt Brigitte Brieden im Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen die Ausstellung „Die Schönheit des Verfalls — Pilze und ihre ökologische Bedeutung“. Die Biologin: „Pilze sind einfach faszinierend.“
Gerade im Winter sind manche Pilze gut zu sehen. Der Violette Schichtpilz etwa schimmert in seiner runzeligen Lappenform bei Frost und Reif von braun bis violett. Wer das schöne Foto in der Ausstellung gesehen hat, wird den Pilz in der Natur leicht wieder erkennen. „Darum geht es, Besuchern zu vermitteln, was sie draußen sehen können“, sagt Brieden. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Wissenswertes auf den Texttafeln, nicht nur über giftige und räuberische Pilze.
So ist der Violette Schichtpilz ein so genannter Schwächeparasit, der kranke Bäume zersetzt. Das modrige Holz wird von anderen Pilzen weiter verarbeitet, bis die Reste als Nährstoffe dem Boden neue Kraft geben.
„Gäbe es keine Pilze, würde die Natur in einer meterhohen Abfallschicht ersticken“, erläutert eine Tafel. Pilze sind Meister des Zersetzens, einige produzieren antibiotische Stoffe. So hatte der berühmte Ötzi vor über 5000 Jahren Teile eines Birkenporlings bei sich — der Pilz galt damals schon als Heilmittel.
Zu sehen bekommt der Mensch meist nur den oberirdischen Fruchtkörper; das eigentliche Wesen Pilz lebt unterirdisch. Und wie: Ein Hallimasch kann ein paar 1000 Jahre alt und viele Tonnen schwer werden. Kaum vorstellbar, dass selbst Pilze Feinde haben, Nacktschnecken etwa. Und Menschen, die Speisepilze plündern. Doch die Pilze haben vorgesorgt durch Milliarden von Samen — die Sporen. jbh