Neue Grabformen kommen gut an
Die Stadt zieht nach dem neuen Friedhofskonzept eine erste positive Bilanz. Auch Grabstätten für Muslime sollen angeboten werden.
Kempen. Vor knapp eineinhalb Jahren hat die Stadt ein neues Friedhofskonzept auf den Weg gebracht, in dem auch neue Grabarten auf dem Friedhof Berliner Allee vorgesehen waren. Nun zieht die Verwaltung eine erste Bilanz, die am Montag im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz vorgestellt wird. Laut Vorlage hat sich das neue Konzept „aus heutiger Sicht bewährt. Es besteht seitens der Bürger reges Interesse an den unterschiedlichen Bestattungsangeboten.“
Bei den neuen Angeboten müssen die Hinterbliebenen nur noch wenig oder gar nicht mehr selbst aktiv werden. So kann man Urnen in Gemeinschaftsgrabanlagen unterbringen lassen, die dann zentral gepflegt werden. Das wurde in einem Jahr bereits 27 Mal in Anspruch genommen. Bei den Baumgrabstätten wurden acht Plätze bereitgestellt. Bei den pflegeleichten Varianten — dabei ist ein Teil des Grabs mit Rasen bewachsen — wurden acht Grabstätten und zwei Urnengrabstätten nachgefragt.
Das neue Grabarten-Angebot besteht bisher nur auf dem Friedhof Berliner Allee. Aber es soll ausgeweitet werden. So wird auf dem Friedhof St. Hubert in Kürze eine Urnengemeinschaftsgrabanlage für pflegefreie Urnenwahlgräber errichtet. Ebenso sollen pflegeleichte Grab- und Urnengrabstätten zukünftig auch in St. Hubert und Tönisberg angeboten werden.
In den politischen Beratungen im Juni 2016 war auch das Thema Bestattung Verstorbener muslimischen Glaubens diskutiert worden. Auf dem Friedhof Berliner Allee am Eingang Mülhauser Straße soll nun das Grabfeld Nummer 53 dafür vorgehalten werden. Bei der Fläche handelt es sich um „unbefleckte Erde“, wie es die muslimische Tradition verlangt. Dort soll eine Bestattung im Sarg sowie ohne Sarg im Leichentuch möglich sein. Erfolgen kann die Beisetzung dann mit der richtigen Ausrichtung — auf der Seite liegend, mit Blick in Richtung Mekka im Südosten.
Da Erfahrungen andernorts aber zeigten, dass viele vorrätig eingerichtete Flächen erst einmal lange leer stünden, will die Verwaltung eine Umsetzung erst dann vorzunehmen, wenn sich ein konkreter Bedarf ergibt. Außerdem sollte bei einer Umsetzung ein abschnittsweiser Ausbau angestrebt werden.
Auch die Friedhofsgebühren stehen im Ausschuss auf der Tagesordnung. Sie sollen für 2018 im Vergleich zu 2017 nur marginal abweichen. Ausgehend von den Tarifen 2017 (100 Prozent) liegen diese teils etwas niedriger (bis 95 Prozent), teils etwas höher (bei 106 Prozent) — etwas teurer werden unter anderem Grabbereitungs- und Bestattungsgebühren für Erdbestattung.
Weitere Themen sind die Fortschreibung des Nahverkehrsplans, die Erdgasfernleitung Zeelink sowie die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts. Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz tagt am Montag, 4. Dezember, ab 18 Uhr im Ratssaal im Rathaus am Buttermarkt.