Grefrath Neuer Winter-Schlafplatz für Igel

27 Kinder bauten mit dem Biologen Norbert Neikes ein Blätter-Nest.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Jugendarbeit von heute ist nicht immer einfach. Die Gründe: das vielfältige Angebot für die Jugend; das Zeitalter von PC und Smartphone. Verlängerte Schulzeiten.

Kinder mit Themen zu faszinieren — das ist es, was Menschen immer wieder dazu bewegt, sich für die Jugendarbeit einzusetzen, wie Karin Rosen-stengel von der evangelischen Kirchengemeinde Grefrath und Horst Brandt vom Naturschutzbund (Nabu) in Grefrath.

So wurde das, was vor einigen Monaten locker auf dem Kinderfest im Oedter Altenzentrum verabredet wurde, nun zu einem vollen Erfolg.

27 Kindern, meist im Grundschulalter, trafen am Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde Grefrath in Oedt den Biologen Norbert Neikes (Straelen), einen Fachmann, der es meisterlich verstand, die „Sprache der Kinder zu sprechen“.

Die achtjährige Elea hatte rasch erkannt, dass „Zuhören wichtig ist“. Neikes fragte immer wieder nach, bevor es ans praktische Arbeiten ging. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Igel, für die ein Winterschlafplatz gebaut wurde.

Joshua (12) hatte längst mitbekommen, dass Igel für den Bau eines Winterschlafplatzes Blätter benötigen. Die Blätter müssen von den Bäumen fallen. Das tun sie im Herbst. Jakob (10) war begeistert vom Rathausparkgarten, in dem die Kinder auch Blätter für den Bau des Winterschlafplatzes der Igel sammelten.

Rasch packten Karin Rosen-stengel und Rolf Brandt mit an, um ein paar Gehwegplatten an die richtigen Stellen zu schleppen, wo der Winterschlafplatz gebaut wurde, während die Kinder mehr und mehr Zweige, Blätter, Äste und Laub sammelten. Ein solch emsiges Treiben im „Kirchengarten am Bergweg“ hat es von Kindern wohl schon lange nicht mehr gegeben. Norbert Neikes unterstrich die Notwenigkeit den Igeln „jetzt zu helfen“, denn: Während Altigel jetzt bereits ihr Winterquartier vorbereiten, sind viele Jungigel je nach Witterung, noch bis weit in den November hinein unterwegs, um sich die nötigen Fettreserven anzufressen.

Entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten sind sie dabei auch tagsüber aktiv. Einige Kinder schauten ein wenig verdutzt drei, als sie erfuhren, dass ein Winterschlafplatz für Igel nicht zu warm sein sollte. Der Grund: Dann wacht der Igel zu früh auf. Da Igel auch Laubhaufen als Schlafplatz nutzen, trugen die Kinder viel Laub zusammen.

Die Igel finden jetzt im Garten der evangelischen Kirchengemeinde am Bergweg einen Winterschlafplatz. Sein Eingang liegt zur wetterabgewandten Seite in einer ruhigen und schattigen Gartenecke. Natürlich ist der Eingang auch getarnt. mb