Niers-Geflüster Von duften und dunklen Straßen
Grefrath · Im Niers-Geflüster geht es um ein blühendes und duftendes Beet, aber auch um ein bisschen Wehmut in den Reihen der Schützen.
„Hätte, hätte, Fahrradkette“ sagt man ja gerne, um dem Grübeln über verpasste Gelegenheiten ein Ende zu bereiten. Aber wir müssen jetzt doch noch einmal kurz darüber sprechen, dass am Wochenende der Bundesköniginnentag stattgefunden hätte. Was hätte es für ein Fest werden können. Das Orga-Team der Antonius-Schützen, die das Fest nach Grefrath holen wollten, haben sich zu diesem Anlass noch einmal die volle Ladung Wehmut gegeben, indem sie die Stätten der Feierlichkeiten besucht und das Ganze auf Video aufgezeichnet und bei Facebook geteilt haben. Schützen- und Heimatball im Eisstadion, Zapfenstreich im Schatten der Dorenburg, Messe und Umzug durch den Ort zum krönenden Abschluss – das alles führen sich die Schützen in ihrem Video noch einmal vor Augen. Und dann herrscht an diesen Tagen an der Dorenburg, am Eisstadion und auf dem Markt auch noch herrliches Wetter, wie Sprecher Alexander Kättner im Video feststellt. Aber gibt es vielleicht doch noch einen Grund zu feiern? Jedenfalls deutet Kättner beim Blick auf die Außenfläche des Eisstadions geheimnisvoll an: „Eine tolle Anlage. Wer weiß, vielleicht brauchen wir sie noch mal.“ König Guido Ellerwald und sein Team dankten im Video noch einmal für die Unterstützung, die die Schützen in den letzten Monaten und vor allem den vergangenen acht Wochen erhalten haben und freuen sich auf eine Zeit, „in der die Tradition unseres Brauchtums wieder so gefeiert werden kann, wie wir alle es uns wünschen“.
Garten-Leben im September
Und schauen wir auf das kommende Wochenende, liegt wieder Bedauern in der Luft. Eigentlich wollten am Pfingstwochenende bei der Ausstellung Garten-Leben im Niederrheinischen Freilichtmuseum 125 Aussteller mit Produkten und Dienstleistungen rund um die Themen Lifestyle, Kunst, Gartenarchitektur, Landschaftsbau, Elektrogeräten wie Rasenmährobotern oder Grills, die nicht qualmen, sowie tausenden Pflanzen die Besucher begeistern. Aber leider hat Corona auch dieses Großevent unmöglich gemacht. Trotzdem möchte der Veranstalter Openmind ManagementService (Omms) einen neuen Anlauf noch in diesem Jahr unternehmen und haben das Festival auf das Wochenende vom 4. bis 6. September verschoben. Diesen terminlichen Umzug machen auch die Sportler vom Bügel-Club Dorenburg mit und tragen ihre Internationalen Meisterschaften nun im September aus. Die Aussteller solcher Messen trifft es zurzeit ebenfalls hart. Denn sie können nichts verkaufen. Daher hat der Veranstalter die Händler online veröffentlicht, damit man sie dort finden und durch einen Kauf unterstützen kann.
Eine dufte Geschichte
So, jetzt aber mal Schluss mit „hätte“, „eigentlich“ und „leider“ – denn es passiert trotz Corona etwas in Grefrath. Und so grünt es vor dem Grefrather Bioladen sehr schön. Die neue Bepflanzung im gemeindeeigenen Pflanzkübel ist aber nicht nur nett anzusehen, sondern auch lecker. Karsten Hessler, Betreiber des Bioladens, hat in Abstimmung mit der Gemeinde ein vielseitiges Kräuterbeet angelegt – mit Bio-Kräutern und freundlichen Spenden aus den Gärten der Kunden. „Um Pflege und Bewässerung kümmern wir uns“, so Hessler. Küchenkräuter verfügen über ein Füllhorn an unterschiedlichen Inhaltsstoffen und können sich so positiv auf die Gesundheit auswirken, sie schmecken lecker und sehen dabei auch noch gut aus. Wer vorbeikommt, darf sich an etwas Salbei, Schnittlauch oder Rosmarin bedienen. Eine rundum „dufte Geschichte für Grefrath“, findet nicht nur Hessler.
„Grefrath hilft“ öffnet
Und an einigen Stellen gehen die Türen nun wieder auf: „Wir dürfen wieder öffnen“, freut sich Eckhard Klausmann von der Organisation „Grefrath hilft“. Im Edith-Stein-Haus, Am Markt 6, darf unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wieder geholfen werden. An diesem Mittwoch ist die Ausgabestelle von 16 bis 18 Uhr offen. Noch mal kurz zur Erinnerung: Mund- und Nasenschutz sowie Hände desinfizieren ist angesagt. Die Zahl der Besucher ist begrenzt und jeder Besucher muss sich mit seinem Namen und seiner Adresse in eine Liste eintragen. Jeder Besucher darf sich maximal fünf bis sechs Minuten in den Räumen aufhalten. Es gibt einen seperaten Ein- und Ausgang. „Wir haben in der Corona-Zeit eine Menge an neuen Sachen bekommen und können viele Dinge anbieten“, so Klausmann.
Bücherei öffnet sonntags
Wenige Meter entfernt, im Cyriakushaus, geht es ebenfalls weiter: Die Katholische Öffentliche Bücherei darf wieder öffnen, zunächst nur sonntags (nicht Pfingstsonntag) von 10 bis 12 Uhr. Die bekannten Regeln gelten auch hier. Unabhängig von der Öffnung bietet das Bücherei-Team einen Abholservice an. Einfach online bei bibkat.de/grefrath Bücher aussuchen und Wunschliste per E-Mail an koeb_grefrath@web.de senden. Zum vereinbarten Termin kann die Büchertasche dann abgeholt werden. Auch die Vitusbücherei im Vitusforum an der Johannes-Girmes-Straße 11 in Oedt hat – mit Einschränkungen – wieder geöffnet: immer mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr. Sonntags ist vorerst noch geschlossen. Und die Regeln müssen wir an dieser Stelle hoffentlich nicht noch einmal erklären.
Wenn es dunkel bleibt
Ist es nicht schön, wenn man trotz Corona auch mal wieder auf Probleme aus den guten alten Zeiten stößt? So merkt man mal wieder, dass die Welt doch noch die alte ist. Okay, schon gut, die Oedter und Mülhausener, die sich nun schon wieder über dunkle Straßen in der Nacht geärgert haben, mögen dem Flüsterer diesen ironischen Einstieg verzeihen. Dort funktionierte nämlich stellenweise die Straßenbeleuchtung mal wieder nicht. Bei Facebook gab es dazu einige Klagen. Die Fachfirma hat den Kabelschaden inzwischen weitgehend beseitigt, sodass die meisten Lampen wieder leuchten, verriet Bauamtsleiter Norbert Enger dem Flüsterer. Jetzt müssen wir aber ganz stark sein. Denn nichts bleibt bekanntlich, wie es ist. Die von der Grefrather Politik verabschiedete Erneuerung der Verkabelung der Straßenbeleuchtung ist bereits in Mülhausen gestartet und wird nun nach und nach abgearbeitet. Vielleicht gehören dann die Meldungen über dunkle Straßen ja bald der Vergangenheit an.