NRW Kotaro Fukuma begeisterte am Flügel in der Paterskirche

Kempen · Pianist Kotaro Fukuma eröffnete die „Klavier extra“-Reihe in dieser Saison.

Pianist Kotaro Fukuma gilt als Meister der Transkription.

Foto: Norbert Prümen

(oeh) Der erste „Klavier extra“-Abend der neuen Saison war kein „normales“ Klavierkonzert. Er machte vielmehr mit einem exquisiten Genre, der „Kunst der Transkription“ – der Übertragung eines Werkes auf ein anderes Instrument oder Ensemble – bekannt. Am kostbaren Flügel in der Paterskirche saß mit dem international als Solist gefragten Japaner Kotaro Fukuma (39) ein Künstler, der – neben souveräner Beherrschung seines Instrumentes – zu Recht auch als Klangzauberer gilt. Außerdem ist er ein Meister der Transkription.

Fukuma wollte möglichst nahe
am Original bleiben

Fukuma, der nach eigenem Bekunden bei den Übertragungen auf sein Instrument möglichst nahe am Original bleiben möchte, demonstrierte diese Achtung vor der Kunst der Komponisten überzeugend bei der Alt-Arie aus der Bach‘schen „Matthäus-Passion“ „Erbarme dich, mein Gott“, ebenso bei einem walzerartigen Lied von Erik Satie (1866-1925) und zum Schluss mit Bedrich Smetanas „Moldau“. Immer gelang es dem Künstler, die Besonderheiten der jeweiligen Werke dem Hörer nahezubringen.

Die Beispiele von Transkriptionen aus der Feder anderer Musiker waren nicht weniger eindrucksvoll: Der ehemals berühmte Pianist Wilhelm Kempff (1895-1991) hatte das bekannte „Siciliano“ aus der Sonate Es-Dur für Flöte und Klavier von Johann Sebastian Bach auf sein Instrument übertragen, die englische Pianistin Myra Hess die Choralbearbeitung „Jesu bleibet meine Freude“, ebenfalls von Bach. Eigenwillig, weil recht vollgriffig und romantisch, wirkte die Sicht von Johannes Brahms auf die Chaconne für Violine solo aus der Bach-Partita Nr.2 d-Moll. Mili Balakirew (1837-1910) machte Michail Glinkas (1804-1857) Lied „Die Lerche“ für Sopran und Klavier erst durch ihre Transkription bekannt. Der Pianist Michail Pletnev(*1957) ehrte seinen Landsmann Peter Tschaikowsky, indem er den Pas de deux aus der „Nussknacker-Suite“ transkribierte, und Camille Saint-Saëns (1835-1921) übertrug die Sinfonia für Orgel und Orchester aus der Bach-Kantate 29 stilsicher auf das Klavier.

Nachdem Fukuma bei Satie in Walzerseligkeit geschwelgt und zum Schluss die Moldau volltönend, dabei spieltechnisch höchst anspruchsvoll zum Klingen gebracht hatte, wollte der Beifall kein Ende nehmen.