Schöne Vorgärten in Grefrath Der schönste Vorgarten ist wild

Grefrath · Mit dem „Wett’bee’werb“ suchte der Ortsverband der Grünen in Grefrath den schönsten Vorgarten und den schönsten Balkon. Gewonnen haben Katja Bongers-Loch und Karoline Gehlau.

David Nethen und Stephanie Picard (li.) übergaben den Preis für den schönsten Balkon an Karoline Gehlau.

Foto: Grüne Grefrath

(ure) Im Sommer hatte der Grefrather Ortsverband der Grünen zum „Wett’bee’werb“ aufgerufen. Die Idee war, den schönsten Vorgarten oder auch Balkon in Grefrath zu prämieren und damit zu zeigen, dass ein Schottergarten vor der Haustür nicht das Nonplusultra für die Gestaltung rund ums eigene Heim sein muss. „Graue, fade, gestaltungslose, leblose Vorgärten haben viele Ortschaften in unserer Region für sich in Beschlag genommen“, sagt Grünen-Ortsverbandssprecher David Nethen. Viele glaubten, dass die so genannten Schottergärten ein vermeintlicher Ort des leichten Arbeitens seien. Gärten, die keinen oder nur wenig Unterhalt brauchten. Doch das sei nicht richtig, meint David Nethen. Deshalb habe man den Schottergärten den „Kampf“ angesagt.

Ein Mosaiksteinchen nach dem nächsten: „Vielleicht gelingt es uns, mit dieser Aktion die Menschen, die Schotter in ihren Vorgärten bevorzugen, im kommenden Frühjahr zum Umdenken zu bewegen und ihren Vorgarten zu einem kleinen Paradies für Mensch und Tier zu gestalten“, sagt Nethen. Die Grünen wollen diesen Prozess begleiten. Mit dem „Wett’bee’werb“ habe man einen ersten Schritt vollzogen.

Kriterien waren auch Bienenfreundlichkeit und Ästetik

Jetzt wurden die Sieger prämiert. In der Kategorie „Schönster Vorgarten“ gewann Katja Bongers-Loch aus Oedt, für den schönsten Balkon wurde Karoline Gehlau aus Grefrath prämiert. Beide erhielten einen Gutschein der Grefrather Werbegemeinschaft „Intakt“. Weitere Preise gingen an Doris Stammsen und Johannes Quadflieg. Für die Bewertung von Gärten und Balkon standen die Kriterien Nachhaltigkeit, Bienenfreundlichkeit und Ästhetik im Vordergrund. „Wir haben uns sehr über die rege Teilnahme gefreut“, sagte Nethen. Er hofft, dieses Projekt auch in Zukunft fortführen zu können. Nachhaltigkeit sei etwas, das in jedem Haushalt gelebt werden könne. Doch oftmals fehle es schlicht an den notwendigen Informationen. Es gebe so viele Bereiche, in denen jeder Mensch einen eigenen Beitrag für alle leisten könne.

„Ich hatte schon ein wenig gehofft, in die engere Auswahl zu kommen“, sagt Siegerin Katja Bongers-Loch. Sie hatte den Aufruf zum „Wett’bee’werb“ beim Frühstück gelesen und spontan entschieden mitzumachen. „Ganz am Anfang hatten wir vor dem Haus nur eine Rasenfläche mit einem Baum“, sagt sie. Vor rund acht Jahren entschied sie sich, den Vorgarten „bienenfreundlicher“ zu gestalten. „Ich habe nur wenig Ahnung vom Gärtnern“, gesteht sie. Also bittet sie die Natur um Hilfe: „Bei mir darf alles erst einmal wachsen, und dann schaue ich, was dabei herauskommt.“ Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Es brummte und summte auffällig häufiger, besonders der Lavendel habe mitgeholfen, Insekten einen Raum zu geben. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Summen höre“, sagt sie.

Dreimal im Jahr wird sich intensiv um den Garten gekümmert

Allzu groß sei der Aufwand, um den Vorgarten in Schuss zu halten, nicht. Etwa dreimal im Jahr kümmert sie sich intensiv um ihr kleines Paradies. Um den Unkrautwuchs zu verringern, hat sie Rindenmulch ausgelegt. „Außerdem hält der Mulch die Feuchtigkeit, ein wirksames Mittel gegen die Trockenheit im Sommer. Aber natürlich muss bei Bedarf gewässert werden.“ Ihr Vorgarten verlange nicht viel Arbeit, erklärt sie, außerdem mag sie es, wenn es ein wenig „wild“ aussieht.

Regelmäßig, jeweils drei bis vier Stunden pro Woche, hat Karoline Gehlau eine Verabredung mit ihren Balkonpflanzen. „Ich habe großen Spaß daran. Wir fühlen uns auf unserem Balkon richtig wohl. Wir frühstücken hier, wenn das Wetter es zulässt, und wir freuen uns über unsere Pflanzen“, sagt sie. Bienenhotel und Vogelhäuschen gehören ebenfalls zur Ausstattung des Balkons. Eine besondere Auswahl der Pflanzen muss sie nicht treffen, „Hauptsache, es blüht. Bunt und schön muss es sein“, sagt sie. Sie habe schon als kleines Mädchen viel im Garten „gewuselt“, erinnert sie sich. Deshalb mache es ihr immer eine große Freude, sich um ihre Balkonpflanzen zu kümmern. Gedanken, was sie mit dem Gutschein machen will, hat sie sich schon gemacht: „Ich werde im Frühjahr in neue Blumen investieren.“