Rabenstraße: Treffen alter Spielfreunde nach 60 Jahren
Früher waren sie Kumpels im Sandkasten. Jetzt kam die Clique wieder zusammen.
Kempen. Kinder, wie die Zeit vergeht: 23 ehemalige Spielkameraden haben sich am Samstag nach 60 Jahren wiedergesehen. Ihr Spielplatz befand sich zwischen Rabenstraße und Donkwall — dort, wo sich heute der städtische Parkplatz Vier befindet. „Ganz ohne Probleme haben wir da alle zusammen gespielt“, erinnert sich Uschi Werner. Zusammen mit Margit Deuten (73) und Hans-Werner Neeten (63) hat die 68-jährige Kempenerin das Treffen organisiert. Aber warum? „Einige Spielkameraden hat man doch aus den Augen verloren. Einige wohnen gar nicht mehr in Kempen. Da hat man sich doch viel zu erzählen“, begründet Werner die Idee.
Und die kam an: 27 Zusagen flatterten bei Margit Peuten in den Briefkasten, 23 kamen zum Treffen. Zuerst schwelgten die Altbekannten in „mein Café“ an der Ellenstraße 32 in Erinnerungen, aßen Kuchen und tranken Kaffee miteinander. Später bewegte sich die muntere Truppe zur Kerkener Straße ins Lokal „Zum Bergwirt“. Die Zeit verging dabei wie im Flug: „Wir haben lecker gegessen, Fußball geguckt und bis Mitternacht geklönt“, sagt Uschi Werner.
„Damals war zwischen Donkwall, Um- und Rabenstraße einiges los“, erinnert sich Uschi Werner an ihre Kindheit. Auf dem Spielplatz traf man sich nach der Schule, tauschte Neues aus und hatte trotz oder gerade wegen der begrenzten Möglichkeiten viel zu spielen. „Neben einer Rasenfläche gab’s einen Sandkasten, eine Wippe und drei Sitzbänke. Das war’s“, sagt Werner.
An Fantasie mangelte es den Kindern nicht. Sie fuhren Rollschuh oder mit einem Tretroller um den Sandkasten, spielten Murmeln oder tauschten Glanzbilder. Auch Völker-, Fuß- und Federball war ein beliebter Zeitvertreib. Der zentralen Lage des Spielplatzes sei Dank, hatten die Anwohner immer ein Auge auf die Kinder. Uschi Werner nutzte diesen Umstand für sich: „Am Fenster haben wir uns zum Spielen verabredet.“
1952 staunten die Kempener über das rege Leben im Häuserblock am Donkwall 10-12. Dort wohnten unter anderem Sudetendeutsche, darunter die Eltern von Margit Deuten, geborene Diessner. Sie erinnert sich, dass schnell Freundschaften entstanden: „Da war es egal, wo man herkam. Wir waren eine große Gemeinschaft.“
Klar kam es dabei auch mal zum Zank. „Da haben wir mit Sand um uns geschmissen, waren böse aufeinander“, sagt Werner. Der Frieden sei aber stets schnell wieder hergestellt gewesen, so Werner weiter.