Sandra Limoncini im Interview: „Bambini sind Balsamico für die Seele“
Die in Kempen geborene Autorin Sandra Limoncini stellt ihr Buch vor. Vorab sprach die 43-Jährige mit der WZ.
Kempen. „Bambini sind Balsamico für die Seele“ heißt das erste Buch der Journalistin Sandra Limoncini, aus dem sie am Freitag in der „Lekkerey“ liest. Auf 241 Seiten beschreibt die geborene Kempenerin mit italienischen Wurzeln, wie gut mediterrane Lässigkeit und deutsche Genauigkeit in Sachen Kindererziehung zusammenpassen. Mit ihrem Mann Jan Weiler (Autor des verfilmten Romans „Maria, ihm schmeckt’s nicht“) und den gemeinsamen Kindern (11 und 15) lebt die 43-jährige Bayern-2-Radio-Moderatorin südlich von München.
WZ: Frau Limoncini, Sie machen auf Ihrer Lesereise in Ihrem Geburtsort Station. Wie kam es dazu?
Sandra Limoncini: Ich mache einzelne Lesungen, keine Reise. Denn dann würden meine Kinder nichts zu essen bekommen, weil ich ja die Einzige bin, die anständig kocht! Heidi Grochtmann vom Förderverein der Stadtbibliothek ist die Nachbarin meiner Eltern. Sie stellte den Kontakt her. Ich hoffe, am Freitag viele Freunde und Bekannte wiederzusehen.
WZ: Wie oft bekommen Freunde und Bekannte Sie denn in Kempen zu Gesicht?
Limoncini: Viel zu selten, denn ich habe viel zu wenig Zeit. Ich mag Kempen sehr. Und manchmal, wenn ich in Bayern bergauf und -ab fahre, gehe oder radle, denke ich mit großer Sehnsucht an den flachen Niederrhein.
WZ: Reisen Sie alleine an oder nach italienischem Vorbild: mit Kind und Kegel?
Limoncini: Meine Kinder gehen in Bayern zur Schule, können also gar nicht mit. Einfach blau machen, weil Mama in der Heimat liest, geht unter keinen Umständen. Dazu bin ich dann doch zu deutsch. Mein Mann Jan wäre gerne mitgekommen, liest am Freitag aber selber in Saulheim (Rheinland-Pfalz, Anm. der Red.), parallel zu mir sozusagen.
WZ: Ein ungeschriebenes italienisches Gesetz besagt: „Meine Bambini sind die Besten“. Was zeichnet Ihre Kinder aus?
Limoncini: Sie sind die großartigsten, tollsten, sensationellsten Kinder, die es gibt. Von den Besten sind sie natürlich die Besten — eh klar. Und das nur, weil sie meine Kinder sind. Klasse, oder?
WZ: Allerdings. Da blitzt Ihr italienisches Temperament hervor. Deutschen hingegen sagt man Genauigkeit nach. Wie also funktioniert der deutsch-italienische Erziehungs-Mix?
Limoncini: Unsere Erziehung ist ein Mischmasch aus allem, was man sich pädagogisch vorstellen kann. Wir sind inkonsequent, lässig, liberal, autoritär, streng, ungerecht, fair, lustig, liebevoll und darin völlig zuverlässig. Denn wir machen einen Erziehungsfehler täglich und wissen das auch. Aber wir lieben unsere Kinder über alles und hoffen, aus ihnen zwei lebenstüchtige Exemplare zu machen.
WZ: Beschreiben Sie sich als Mutter in fünf Worten.
Limoncini: Lustig, pragmatisch, offen, flexibel und unnachgiebig.
WZ: Werden Ihre Kinder, wie Sie im Buch schreiben, auch lieber beschmust als zum Musikunterricht gebracht?
Limoncini: Meine Kinder werden beschmust — ob sie wollen oder nicht. Unsere Tochter geht zum Musikunterricht, sogar freiwillig. Sie geht so gerne, dass ich sie regelmäßig mit der Abschaffung der Klavierstunde erpresse.
WZ: Was ist Ihre italienischste Schwäche?
Limoncini: Meine italienischsten Schwächen sind grenzenloser Optimismus und gute Laune sowie eherne Regeln beim Pasta zubereiten. Ach ja, wenn ich sehr wütend bin, werfe ich mit Gegenständen.
WZ: Interessant. Wie lange bleiben Sie in Kempen, bevor es zurück nach Bayern geht?
Limoncini: Ich bleibe noch bis St. Martin. Ich liebe dieses Fest, das zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehört. Ich kann auch noch alle Lieder, „Zint Mä-erte“ und „Der Herbststurm“. Und wenn ich ganz schlimmes Heimweh habe, singe ich einfach ein paar St. Martins-Lieder.