Schlechte Noten für den Wirtschaftsstandort Grefrath

Bei einer Umfrage der CDU-Mittelstandsvereinigung gab es unter anderem Kritik an der Gewerbesteuer. Diese sei zu hoch.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Beim Unternehmerfrühstück im vergangenen Jahr hatte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU eine Umfrage unter den Teilnehmern durchgeführt. Nun stellte der MIT-Vorsitzende Maik Giesen bei der jüngsten Auflage der Veranstaltung am Donnerstagmorgen die Ergebnisse vor — und die sagen nicht viel Gutes über den Wirtschaftsstandort Grefrath. Mehr als 50 Teilnehmer waren dazu in den Lenkeshof gekommen.

Die meisten der befragten Unternehmen hätten bis zu neun Angestellte und seien seit mehr als 20 Jahre in Grefrath angesiedelt, schilderte Maik Giesen. Die Entwicklung des Standortes Grefrath in den letzten fünf Jahren beurteilt die Unternehmerschaft mit der Schulnote drei minus. Eine Expansion sei kaum geplant, die Entwicklungsperspektive des Standortes Grefrath wurde mit drei bis vier bewertet.

Die Unternehmerschaft hält den Gewerbesteuersatz für deutlich zu hoch. Grefrath hat mit der Stadt Tönisvorst den höchsten Gewerbesteuersatz der Kommunen im Kreis Viersen. Auch die Gewerbeflächen und Gewerbeimmobilien seien verbesserungswürdig.

Positiv bewertet werden die Kosten für Wasser, Strom, Abwasser und Müll. Der Zustand der Verkehrsinfrastruktur war den Befragten wichtig und sei befriedigend. Die Anbindung an Autobahnen sei gut.

In Sachen Arbeitsmarkt und Ausbildung wird die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften auch in Grefrath schwieriger. Die Nähe und Kooperation zu Schulen und Hochschulen sei relevant und erfreulicherweise gut.

Eine weitere Kritik: Die Bearbeitung von Baugenehmigungen, für die in Grefrath auch der Kreis Viersen zuständig ist, dauere zu lang. Die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung wurde mit vier minus angegeben. Das Angebot durch die kommunale Wirtschaftsförderung sei sehr wichtig und wurde bisher mit Note vier bewertet. Hier konnte nun MIT-Kreisvorsitzender Maik Giesen zum neuen Wirtschaftsförderer Jens Ernesti weiterleiten. Es sei richtig gewesen, diese Stelle im Gemeinderat zu beschließen.

Das Image der Gemeinde Grefrath wird mit der Note drei minus versehen. Die Wohn- und Umfeldqualität, Betreuungsangebote für Kinder, das Freizeitangebot und auch die Einkaufsmöglichkeiten sei aber gut, so die Befragten.

Jens Ernesti, der die neu geschaffene Stelle bei der Gemeindeverwaltung im November angetreten hatte, stellte den Unternehmern seine Planungen für die nächsten Monate vor. Er möchte ein Leerstandsmanagement und ein strategisches Konzept für Grefrath erstellen. Er kündigte an, das Image stärken und proaktiv auf die Grefrather Unternehmer zugehen zu wollen. Zudem will er das touristische Potenzial Grefraths hervorheben. Red