Schütteln bis es Butter ist
Ein Koch-Projekt begeistert Kinder und Erzieherinnen der Kempener Kita „Unter den Weiden“. Gesunde Ernährung steht dabei im Fokus.
Kempen. „Das riecht lecker“, bemerkt Leonie mit Blick auf die klein geschnittenen Kräuter, die auf den Porzellantellern liegen. Die sieben Vorschulkinder der Kita „Unter den Weiden“, die bis gerade sorgfältig Schnittlauch, Petersilie und Dill zerkleinert haben, legen allesamt ihre Messer aus der Hand, parken sie ordentlich auf den Kunststoffbrettchen und warten auf die nächste Arbeitsanweisung. Die lässt nicht lange auf sich warten. Ursula Wefers nimmt einen Sahnebecher aus dem Kühlschrank, indes Petra Trumpold zu einem Glas mit Deckel greift. „Wir geben jetzt die Sahne in das Glas und schrauben den Deckel fest. Wenn man das Ganze kräftig schüttelt, dann wird aus der Sahne Butter“, erklärt Wefers und lässt den Worten Taten folgen. Kurze Zeit später ist Clara die erste, die das Glas mit der Flüssigkeit hin und her schwenken darf.
An diesem Nachmittag steht in der Kita etwas Besonderes auf dem Programm. Gemeinsam mit den beiden pädagogischen Fachkräften, die auch sogenannte Genussbotschafterinnen sind, wird Schüttelbutter gemacht. Seit diesem Jahr kann die Kempener Kita mit zwei Genussbotschafterinnen aufwarten. Die Einrichtung hat ein Angebot der Barmer-Krankenkasse wahrgenommen, bei dem das Thema Ernährung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückt. Unter dem Titel „Ich kann kochen!“ konnten so zwei pädagogische Fachkräfte der Kita weitergebildet werden.
In dem eintägigen Seminar standen unter anderem Themen wie ökologischer Anbau, Regionalität, saisonale Produkte, Nachhaltigkeit sowie die Schärfung der Kindersinne betreffend Kochen und Essen auf dem Programm. Zudem gab es von der Krankenkasse 500 Euro für den Einkauf von Lebensmitteln für Kochprojekte innerhalb der Kita.
Denise Mackenschins, Leiterin der Kita „Unter den Weiden“
„Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist uns generell wichtig. Wir bauen in unserem Garten selber Gemüse an und ernten Obst. Das Angebot der Barmer passt genau in unser Konzept“, sagt Kita-Leiterin Denise Mackenschins. Des Weiteren werden die Eltern in Sachen des täglichen gemeinsamen Frühstücks angehalten, ihren Kindern entsprechende Kost mitzugeben. Dazu kommt einmal im Monat das sogenannte Frühstücks-Schlemmer-Büfett.
Erzieherinnen und Eltern würden auch gerne selber zu Mittag kochen, aber die Kosten, um die Auflagen zu erfüllen, sind der Kita, deren Träger eine Elterninitiative ist, einfach zu hoch. Aber auch mit kleineren Projekten, wie dem aktuellen Herstellen der Schüttelbutter, kann den Vorschulkindern viel beigebracht werden.
In Sachen der Butterherstellung hat das Glas inzwischen die vierte Runde durch die Kinder- und Erzieherinnenhände gemacht. „Das ist nur noch ein bisschen flüssig“, bemerkt Clara und schaut neugierig in das Glas hinein. Ein dicker Butterklumpen hat sich gebildet. „Das Helle, das sich abgesetzt hat, ist die Molke“, erklärt Trumpold. Mit Spannung verfolgen die Kinderaugen, wie die Genussbotschafterin den Deckel abschraubt, die Molke in ein Glas gießt und die Butter in eine Schüssel gibt. „Lecker“, lautet der Kommentar von Lotte, die per Löffel die Molke probiert. Das schmecke nach Milch, bemerkt Levin, während Matteo lieber nicht testen möchte.
Anschließend geht es an das Unterkneten der Kräuter in die selbstgemachte Butter. Auf dem Tisch wartet indes schon ein Korb mit vielen verschiedenen Brotsorten, auf die die Kräuter-Schüttelbutter geschmiert wird, und auf Wunsch mit Radieschen garniert werden kann. Hier lautet das einhellige Urteil: „Superlecker!“