Schul-Klos: 46 Mal gibt’s die Note 5
Nach den Beschwerden hat das Hochbauamt die WC-Anlagen in den Schulen unter die Lupe genommen.
Kempen. Die Aufregung war groß, als das Thema „marode Schultoiletten“ Ende 2013 in der Politik diskutiert wurde. Verschiedene WC-Anlagen seien in einem schlechten Zustand, der Gestank sei teilweise unerträglich, hieß es damals von Politikern und Eltern. Das Fass zum Überlaufen brachten dann die Äußerungen des Hochbauamtsleiters, Christian von Oppenkowski: Das Hauptproblem sei nicht der Zustand der WC-Anlagen, sondern das Verhalten der Kinder auf den Toiletten. Um das zu unterstreichen, zeigte der Amtsleiter im Bauausschuss Fotos von Urinflecken auf dem Boden. „Wir können die Kinder nicht erziehen“, so von Oppenkowski vor einigen Monaten.
Inzwischen haben von Oppenkowski und seine Mitarbeiter eine Liste über den Zustand der Schultoiletten zusammengestellt. Dieser Bericht mit diversen Excel-Tabellen, auf denen 575 Einzelpunkte der WC-Anlagen mit Schulnoten bewertet wurden (1 bis 6), ist den Politikern jetzt im Bau- und Denkmalausschuss präsentiert worden.
Unterm Strich seien 46 der untersuchten Einzelpunkte mit der Note 5 („mangelhaft“) bewertet worden. „Das entspricht etwa acht Prozent“, sagte von Oppenkowski. Der größte Teil der Anlagen erreicht auf der Bewertungsskala die Noten „befriedigend“ und „ausreichend“. Sorgen bereiten die Toiletten für Mädchen und Jungen an der Katholischen Grundschule Wiesenstraße. Dort gebe es Mängel an Trennwänden, Spiegeln und Bodenabläufen. Verbunden damit gibt es laut Stadt eine „subjektive Geruchswahrnehmung“. Heißt: Dort stinkt es. Nach Angaben der Stadt laufen an der Wiesenstraße bereits erste Sanierungen. Um dem Gestank Herr zu werden, wird auf der Jungentoilette seit einigen Wochen ein spezielles Reinigungsmittel ausprobiert. „Zwischenzeitlich hat sich die Geruchswahrnehmung dort verbessert, der Versuch wird fortgeführt“, sagt von Oppenkowski.
Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) gibt es auf einem Jungenklo ebenfalls Probleme mit unangenehmen Geruch. Ebenso muss an diversen Kleinigkeiten gearbeitet werden: Trennwände (Anstrich), WC-Rollen-Halter, Heizkörper. In der Regenbogen-Grundschule haben die Mitarbeiter des Bauamtes ebenfalls Gestank wahrgenommen. Dort will man die Belüftung verbessern.
„Sämtliche negativen Punkte können momentan mit vertretbarem Aufwand kurzfristig optimiert werden“, sagte der Leiter des Hochbauamtes. „Für eine kontinuierliche Instandhaltung und Sanierung der Toilettenanlagen werden entsprechende Haushaltsmittel beantragt.“ Von Oppenkowski machte aber deutlich, dass an den meisten Anlagen die Note „befriedigend“ nicht übertroffen werden könne — auch nicht nach Sanierungen: „Wir würden liebend gerne alle Anlagen auf den neuesten und besten Stand bringen. Das würde aber auch das entsprechende Geld kosten, das uns so nicht zur Verfügung steht“, verwies er auf die Einsparungen in der Verwaltung in den vergangenen Jahren.