Seit Wochen volle Tonnen
In der Floeth werden aufgrund einer Baustelle die Mülltonnen nicht mehr geleert. Verantwortlich fühlt sich dafür jedoch niemand so ganz.
Grefrath. Lars Laicher ist verärgert. Es geht ihm nicht nur darum, dass seit etwa drei Wochen der Müll vor seiner Haustür nicht mehr abgeholt wird. Was ihn noch wütender macht, ist das Verhalten der Gemeinde. „Sie kümmert sich einfach nicht.“ Von einem Mitarbeiter sei er sogar am Telefon verhöhnt worden, als er sich über die ausbleibenden Leerungen beschwerte.
Zum Hintergrund: In der Floeth gibt es seit rund zwei Monaten eine Kanalbaustelle. Seit kurzem werden die braunen, blauen und grauen Mülltonnen nicht mehr vor der Haustür abgeholt. Die Begründung des zuständigen Entsorgungsunternehmens EGN: „Die Straße ist nicht befahrbar.“ Die Durchfahrt sei zu eng.
„Es stimmt schon, dass die Fahrbahn zum Teil aufgerissen ist, aber die Baufirma kann dort auch mit ihren großen Fahrzeugen verkehren“, sagt Laicher. 4,30 Meter ist die Fahrbahn nach Angaben des Anwohners immer noch breit. „Für einen Berufskraftfahrer von der Müllabfuhr sollte das doch kein Problem sein“, sagt er.
Doch die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) hält an ihrem Standpunkt fest. „Die Fahrer sagen, dass die meisten Anwohner ihre Tonnen an die nächste Kreuzung stellen“, sagt Kristiane Helmhold aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. Es gebe bislang nur „ein oder zwei Beschwerden“ aus der Nachbarschaft. Der Auftraggeber für die Bauarbeiten ist laut Helmhold dafür zuständig, dass die Tonnen trotz Behinderungen geleert werden können. In diesem Fall ist das die Gemeinde. Sie müsste das Bauunternehmen damit beauftragen, die Tonnen an die nächste Kreuzung zu ziehen, sagt die Sprecherin.
Ob das stimmt, kann die Gemeinde Grefrath bislang nicht sagen. „Ich werde das prüfen“, sagt Lydia Feykes vom Bauamt. „Generell sollen die Entsorgungsunternehmen so weit wie möglich in die Straßen hinein fahren“, so Feykes. Ist das nicht möglich, müssen die Tonnen bis zur Straßenecke gezogen werden. Unklar ist allerdings, wer dafür In der Floeth verantwortlich ist. Die meisten Anwohner schieben deshalb ihre Tonnen einfach ein paar Meter die Straße rauf.
Laicher möchte das allerdings nicht so einfach hinnehmen: „Ich habe Rückenprobleme und kann die schwere Biotonne nicht so weit bewegen. Meine Frau ist schwanger.“ Auch ältere Nachbarn hätten Probleme. „Zum Teil stehen da seit sechs Wochen ungeleerte Tonnen“, sagt Laicher. Und ergänzt: „Ich mache auch nicht der EGN in erster Linie einen Vorwurf, sondern der Gemeinde.“ Woanders sei es üblich, in solchen Fällen einen Ortstermin zu vereinbaren, um die Situation zu prüfen. Doch In der Floeth: „Nichts.“