St. Martin: Mehr als ein Vorgeschmack
Vor dem großen Zug am Donnerstag waren am Mittwoch schon die Kleinkinder in der Altstadt unterwegs. Schöne Gesänge und bunte Fackeln begeisterten die Zuschauer.
Kempen/Tönisberg. Auf den Kempener St. Martin ist Verlass: Pünktlich um 18 Uhr ritt „Jüppi“ Trienekens am Mittwoch auf seinem Schimmel Galant auf den Kirchplatz, um die Kinder zum Kleinkinderzug abzuholen. Etwa 1000 Teilnehmer, unter anderem aus den Kindergärten, folgten ihm und seinen Herolden Georg Funken und Heiner Schmitz durch die Altstadt.
Und auch auf die Kempener Kinder ist Verlass: Während des Zuges sangen sie fleißig ein Martinslied nach dem anderen. Eines der positiven Beispiele: Die Kleinen aus der evangelischen Kita „Kleine Hände“ sangen laut und schön.
Dazu erleuchteten ihre Fackeln: Als Motiv hatten sie Bäume gewählt, da erst vor kurzem neue Bäume im Garten der Kita an der Fröbelstraße gepflanzt wurden.
So ging es freudestrahlend durch die Stadt in Richtung Buttermarkt. Dort hatten sich bereits viele Zuschauer für die Bettlerszene am Feuer eingefunden.
Der „arme Mann“ — wie in den Vorjahren gespielt von Stadtsprecher Christoph Dellmans — bekam den geteilten Mantel aus den Händen des St. Martin. Die Besucher waren sich einig: Das war mehr als nur ein Vorgeschmack auf den großen Zug heute Abend.
Tönisberg stand bereits am Dienstag ganz im Zeichen des Martinsfestes. Schon früh am Morgen trällerte die kleine Sophia Doekels, deren Vater in diesem Jahr als Herold den St. Martin begleitete, die traditionellen Lieder, deren Texte in der Festschrift zum 100. Bestehen zu lesen sind.
Diesmal waren es nicht nur die Kinder, die der Heilige Mann faszinierte. Dem Zug hatte sich auch der Evangelische Kirchenchor mit notengeschmückten Laternen angeschlossen. Die konnten sich neben den schönen Fackeln der Kinder sehen lassen.
Der Auftritt von St. Martin, dargestellt von Karl Rögels, und seinen Herolden (Johannes Doekels und Werner Rögels) war ein echter Hingucker. Schön wie immer waren die hölzerne Pfarrkirche St. Antonius und die Mühle. Auch das Martinsfeuer auf der Weide von Bauer Rögels gefiel den Besuchern.
Zum 100-Jährigen gab es beim Zugweg eine Änderung: Er führte auch über die neue Straße „An Haus Padenberg“, wo viele junge Familien mit Kindern zu Hause sind.
Das Martinskomitee hatte sich auch für das Zusammentreffen von Kindern, Familien und Gästen auf dem Schulhof nach dem Zug etwas Neues einfallen lassen. Das Motto „100 Jahre Martinszug“ wurde mit Fotos auf einer erleuchteten Litfass-Säule dokumentiert. Dazu hatten viele Tönisberger ihre Fotoalben geöffnet. Bei Püfferkes und Glühwein lud die Säule zum Erzählen von Geschichten aus vergangenen Jahren ein.