Millionenprojekt in Oedt Ortsverschönerung wird bald konkret

Grefrath · Ende Februar müssen die Pläne für die Maßnahmen von ISEK in Oedt stehen. Wirtschaftsförderer Ernesti steckt viel Arbeit in das Projekt.

Mitten durch Oedt führt eine Durchgangsstraße – hier der Bereich der Hochstraße. „Den Verkehr“, so Bürgermeister Manfred Lommetz, „bekommen wir nicht aus Oedt heraus“.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Vier Großbuchstaben sollen Oedt zu mehr Charme und Attraktivität verhelfen: ISEK ­– Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept – ist das Zauberwort. Vor einem Jahr wurde es offiziell im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt. Da hatten sich das beauftragte Planungsbüro aus Aachen, HJPplaner, Bürger in Workshops und der Lenkungsausschuss unter anderem aus Politikern und Verwaltung schon ein Jahr mit den Vorarbeiten beschäftigt. Gut zwölf Millionen Euro sollen in den nächsten vier Jahren in den Grefrather Ortsteil für Straßen- und Raumgestaltung sowie Sanierung gepumpt werden. 70 Prozent davon trägt das Land. Im Oktober war sogar Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher nach Oedt gekommen, um vor Ort den Förderbescheid für die Gemeinde Grefrath zu unterzeichnen. Und als noch das erste Geld, 123 000 Euro, floss, wollte sich Bürgermeister Manfred Lommetz „nur noch positiv über die Bezirksregierung äußern“. So weit, so gut und bekannt. Doch was tut sich gerade? Wie weit fortgeschritten sind die Planungen? Und was geschieht in diesem Jahr? Über diese und andere Punkte sprach die WZ mit Manfred Lommetz und Wirtschaftsförderer Jens Ernesti.

Vor der Sommerpause müssen
die Projekte für 2020 stehen

„Bis Ende Februar muss der Antrag für die Maßnahmen 2019 eingereicht werden“, sagt Ernesti. Der Wirtschaftsförderer steckt einen Großteil seiner Arbeit in diese Aufgabe. Jedes Jahr wird er einen neuen Antrag stellen müssen. Obwohl, in diesem Jahr werden es zwei sein. Denn die Maßnahmen für 2020 müssen auch noch in diesem Jahr zur Genehmigung bei der Bezirksregierung vorliegen. Die Deadline ist im September. Da die Anträge mit den Maßnahmen ihren Weg durch die politischen Instanzen zur Genehmigung gehen müssen, ist im ersten Halbjahr in der Verwaltung und der Politik viel zu planen und diskutieren. Denn wegen der Sommerferien muss der Gemeinderat bereits in seiner Juni-Sitzung über die Maßnahmen 2020 abstimmen und für die für 2019 in seiner Februar-Sitzung. In regelmäßigen Abständen werden die Maßnahmen und aktuellen Entwicklungen vorab in der eingerichteten Lenkungsgruppe diskutiert und intensiv besprochen. Die enge Verzahnung von Politik und Verwaltung ist nach Ansicht der Gemeindeverwaltung essentiell für den Erfolg der geplanten Maßnahmen.

Vier Punkte nennt Ernesti für 2019: Ein Wettbewerb zur Siedlungsentwicklung jenseits der Oststraße, eine Machbarkeitsstudie zur „Rückseitenentwicklung“ der Albert-Mooren-Allee, die „Akteursbeteiligung“ rund um die Umbauplanungen im Bereich der Albert-Mooren-Halle und das Quartiersmanagement.

Tipps für Fördermittel, um
das Eigenheim „aufzuhübschen“

Lommetz erläutert die einzelnen Punkte. „Es geht um eine Erweiterung der Oststraße, die ja an einem Feld endet.“ Die Frage sei, ob sich dort eine Mischbebauung verwirklichen ließe. Die Aufenthaltsqualität der Albert-Mooren-Allee soll verbessert werden. „Wir werden den Verkehr nicht aus Oedt herausbekommen. Deshalb müssen wir aufpeppen. Wir müssen sehen, in wie weit wir mit den Anliegern ins Gespräch kommen, ob sie beispielsweise auf Flächen verzichten können.“ Bei all diesen Gesprächen, bei denen es um Flächen gehe, gehe es auch immer um einen Interessensausgleich.

Zudem sei nicht nur die Sanierung der Albert-Mooren-Halle Thema, sondern auch des Platzes davor in Richtung Hoch-/Marktstraße. Und es stelle sich die Frage, inwieweit das Quartiersmanagement ausgebaut werden kann. Auf der Agenda für 2019 steht auch die Immobilienberatung mit einem Programm zur Hof- und Fassadengestaltung. Dabei sollen den Eigentümern nicht nur Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Sie sollen auch beraten werden, welche Mittel zur Verfügung stehen, um ihr Eigentum „aufzuhübschen“, wie Lommetz sagt. Zudem wird über den Ankauf von Gebäuden an der Hochstraße gesprochen, um die angedachte Straßengestaltung zu verwirklichen. Da hatte es nicht nur Zustimmung bei den Hauseigentümern gegeben (die WZ berichtete). Aber es gebe „konstruktive Gespräche“, sagt Lommetz. Und wenn man bei bestimmten Dingen nicht weiterkomme, dann müsse man eben andere Lösungen suchen.

Zudem steht ein Bodengutachten an, das den Wert der Grundstücke und Flächen, die bei allen Maßnahmen eine Rolle spielen, ermitteln soll.

Markt: Bei der Neugestaltung sollen Bürger beteiligt werden

Es passiert allerdings noch mehr, betont Ernesti. So werden in diesem Jahr Flyer verteilt, die über den Sachstand im Umbaugebiet, vor allem aber über das Vorgehen im Zuge der Marktplatzumgestaltung, informieren.

Eine der priorisierten Maßnahmen aus dem ISEK ist die Umgestaltung des Platzes. Für das qualitätssichernde Verfahren Marktplatz Oedt konnte das Büro HJPplaner gewonnen werden. Gemeinsam mit der Lenkungsgruppe soll nun das weitere Vorgehen abgestimmt werden. Eine breite Beteiligung der Bürger ist dabei vorgesehen. Einen ersten groben Zeitplan gibt es auch, so ist mit der Bekanntgabe der Ergebnisse im Oktober zu rechnen.

Was die Gemeinde Grefrath für Oedt geplant hat, das wurde der Bezirksregierung bereits mit dem Förderantrag vorgelegt. Das heißt aber nicht, dass alle Maßnahmen, die nun gestellt werden, per se Zustimmung finden. Lommetz: „Es kann durchaus sein, dass einzelne Punkte abgelehnt werden.“ Es sei auch kaum möglich, für einem Zeitraum von vier, fünf Jahren zu planen. Allein bei den Kosten sei dies unmöglich. Daher soll es in den nächsten Jahren auch zu einer Fortschreibung des ISEK kommen, um den geänderten Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Apropos Kosten: Die etwa vier Millionen Euro, die die Gemeinde für die Verschönerung Oedts selbst bezahlen muss, sieht Lommetz als durchaus stemmbar für den Haushalt an. Grefraths finanzielle Lage verbessert sich. Und selbst wenn der Gemeinde die Puste ausgehe, könnte der Förderansatz geändert werden. „Es ist ein flexibles Konstrukt“, so Manfred Lommetz.