Sonderschau: Die weibliche Rolle aus afrikanischer Sicht
„Frauen in Afrika“ zeigt eine Sonderschau in der Abtei Mariendonk auf Fotos und Bildern.
Mülhausen. Die Rolle der Frau könnte auf einem Kontinent nicht unterschiedlicher sein. Während zwei der drei Friedensnobelpreisträgerinnen aus Afrika kommen, haben Millionen Afrikanerinnen andere Sorgen: Hunger, Durst, Unterdrückung,
Beschneidung. Sie nehmen in der Gesellschaft eine Schlüsselfunktion ein und stehen doch selten im Blick der Öffentlichkeit. Die Sonderausstellung „Ohne uns geht gar nichts — Frauen in Afrika“ gewährt eindrucksvolle Einblicke. Seit Sonntag ist sie in der Abtei Mariendonk zu sehen. Die Abtei, missio Aachen und das Bistum Aachen haben sich für diese Foto- und Bilderschau zusammengetan.
Zu sehen sind an die 50 Werke von fünf Künstlern — vier Afrikanern und einem Deutschen. Letzterer ist der Fotograf Karl-Heinz Melters, der im Auftrag der Hilfswerk-Zeitschrift „missio aktuell“ über hundert Länder bereiste. Seine Aufnahmen spiegeln nicht nur Momente, sondern ganze Situationen wider. So auch die aus Mali, auf der ein kleiner muslimischer Junge zu sehen ist. Mit ausdrucksstarken Augen fixiert er den Betrachter.
„Dieses Foto ist in den 1980er Jahren in einem Flüchtlingslager im Sudan entstanden“, erzählt Melters. Zu sehen ist eine Sudanesin im Profil, die ins Leere blickt. Die Geschichte dahinter geht ans Herz: Die junge Frau wurde wie viele andere Christen in der Wüste ausgesetzt. Von der Gesellschaft als Minderheit verstoßen, blieb nur der Weg ins Lager. Dort gab es kaum Verpflegung und viel Pein.
„Diese Ausstellung ist eine Chance zur Begegnung“, sagt Gertrud Schöbinger vom Hilfswerk missio. Wer diese Begegnung mit afrikanischer Kunst vertiefen will, kauft den Kalender 2012. Der Erlös fließt in die Arbeit von missio.
Mit Sand und Acrylfarbe malt Lune Ndiaye. Der 47-jährige Senegalese integriert westafrikanische Stoffe in seine Bilder, erzählt darin farbenfrohe Geschichten von Land und Leuten. „Die Frau spielt in Afrika eine zentrale Rolle“, weiß er. Denn eine Mutter füttert, lehrt und schützt.