Sorgen durch Wetter und Weltpolitik
Die Bauern zogen eine Bilanz für 2014.
Kempen. Das traditionelle Dreikönigstreffen der Ortsbauernschaft Kempen war in diesem Jahr mit rund 200 Gästen besonders gut besucht. Der Grund: Erstmals beteiligte sich die St. Huberter Bauernschaft. Das soll in Zukunft so bleiben, denn „der Dreikönigskaffee war zuletzt im Kendeldorf nicht mehr gut besucht“, so der St. Huberter Ortsbauer Johannes Dörkes.
Die Landwirte erlebten eine harmonische Versammlung, bei der der Chef der Kempener Bauern, Peter Josef Coenen, Bilanz zog: 2014 habe „ungewöhnlich für unsere Region“ begonnen, denn schon im Februar schoss das Gras in den Wiesen in die Höhe. Coenen sah die alte Bauernregel im Jahr 2014 verwirklicht, die da lautet: „Gab es bei Dreikönigen keinen Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter.“
Es folgten überraschende Wetterumschwünge, so Coenen: „An Pfingsten hatten wir 38 Grad.“ Damit verbunden waren heftige Niederschläge. „Für den Kempener Kappes war der starke Regen zu Beginn seiner Entwicklung sehr schädlich“, sagte Coenen. „Die Kohlflächen standen unter Wasser. Kartoffeln faulten im Boden.“
Gleichwohl hätten sich die Kulturen im Laufe des Sommers erholt und zum Teil gab es Höchsterträge bei Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben. Die Schattenseite der hohen Erträge waren laut Coenen „volle Märkte und starke Preisrückgänge“. Vor allen Dingen bei den Industriekartoffeln. Coenen: „Eigentlich müssten Pommes frites jetzt sehr billig sein.“
Auch die Probleme in der Weltpolitik hatten Einfluss auf die Geschäfte der Landwirte: Als Russland wegen des Ukraine-Konflikts die Lebensmittelimporte aus Europa stoppte, hatten die Bauern laut Coenen bei Obst, Gemüse und Fleisch einen starken Preisrückgang zu verzeichnen. Obstplantagen im Kempener Land wurden teilweise nicht abgeerntet. Fazit von Coenen: „Wir hatten schon bessere Jahre als 2014.“
Für 2015 sieht er viele neue Richtlinien auf die Landwirtschaft zukommen. Zum Beispiel will eine neue Antibiotika-Datenbank mit Zahlen gefüllt werden. mb