Spargel: Kurze und schlechte Saison

Die Landwirte in Kempen und Nettetal beklagen wegen des schlechten Wetters weniger Ertrag als üblich.

Kempen/Nettetal. Es gibt ihn in weiß und grün, dick und dünn. In dieser Saison gab es ihn vor allem zu kurz — den Spargel. Die kalten Temperaturen im Frühjahr haben dafür gesorgt, dass die Spargelsaison erst Ende April richtig losgehen konnte. Am Johannistag (24. Juni) endete traditionell die Hauptverkaufszeit des Gemüses.

„Es war uns klar, dass diese Saison schlechter ausfallen würde als die letzte“, sagt Jaap Dings vom Chico Spargelhof in Kaldenkirchen, „nur weil die Verkaufszeit kürzer ist, kaufen die Leute ja nicht mehr Spargel“. Die wechselhafte, kühle Witterung zum Jahresbeginn sei der Hauptgrund für den deutlich schlechteren Ertrag. „Wir haben knapp 20 Prozent weniger stechen und verkaufen können als letztes Jahr“, sagt der Fachmann.

Auch sein Kempener Kollege Karl Goetzens vom gleichnamigen Spargelhof in Voesch beklagt die etwa ein Drittel schlechter ausgefallene Erntemenge in diesem Jahr: „Es war eine sehr schwierige Saison. Wir hatten etwas Glück, da wir durch unsere Minitunnel über den Spargelddämmen etwas früher mit der Ernte beginnen konnten.“

Der St. Huberter Landwirt baute in diesem Jahr mehr Spargel als in den letzten Jahren an. „Nachdem wir jetzt unser Spargelsilvester feiern können, beginnen die Vorbereitungen für das kommende Jahr“, sagt Goetzens mit Blick auf die kommenden Wochen.

Laut Goetzens werden die die Wälle leicht aufgelockert, damit die Wurzeln Luft bekommen. Außerdem werden die Mutterpflanzen mit Insektiziden zum Schutz vor den schädlichen Spargelkäfern behandelt. Mit entsprechender Pflege können die Felder acht bis zwölf Jahre lang halten, bevor sie erneuert werden müssen.

Bis Samstag verkauft der Spargelhof Küthen am Krefelder Weg sein königliches Gemüse. „Die Pflanzen haben noch genug Potenzial, dass wir bis Freitag durchstechen können“, sagt Thomas Küthen. Er versucht damit den Schaden zu minimieren: „Wir haben zirka sechs Tonnen Spargel gestochen, das sind 15 Prozent weniger als 2012.“

Auch die Nachfrage nach der Delikatesse sei in diesem Jahr geringer gewesen als in den vergangenen Jahren. Den Grund dafür sieht der Kempener in den gestiegenen Preisen bei geringerem Angebot. Laut Landwirtschaftkammer NRW lag der diesjährige Kilopreis im Durchschnitt zwischen sieben und neun Euro für Spargel erster Klasse. Küthen: „Wir können kommendes Jahr nur auf besseres Wetter und damit wieder bessere Erträge hoffen.“