Sponsor fällt weg: Das Ende der Kempener Freiwilligenagentur?
Ehrenamt: Ab 2012 könnte es bei der Finanzierung eng werden. Nun werden neue Förderer gesucht.
Kempen. Hat die Freiwilligenagentur eine Zukunft? Nach jetziger finanzieller Situation ist das fraglich. "2012 steht ein Sponsor nicht mehr zur Verfügung, und das könnte das Ende der Freiwilligenagentur bedeuten", sagte Sozialdezernent Hans Ferber am Dienstagabend im Sozialausschuss.
Bis 2006 hatte die Stadt die Kosten von 10 000 Euro für die Freiwilligenagentur, eine Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), getragen. 2006 musste der Betrag wegen der schlechten Haushaltslage auf 3500 Euro reduziert werden.
"Es hat mir damals schon keine Freude gemacht, diese Mittel auf den Prüfstand zu stellen", so Ferber. Besonders im Hinblick auf das große Engagement von Leiterin Hedwig Stirken und ihrer Mitarbeiterin Claudia Wiemhoff.
Stirken ist für acht Stunden in der Woche eingestellt und leistet selbst einen großen Teil der Arbeit ehrenamtlich.
Ein anonymer Spender erklärte sich bereit, die fehlenden 6500Euro für fünf Jahre zu zahlen. 2011 läuft diese Regelung aus. Und die Suche nach Ersatz beginnt.
"Es wäre schön, wenn der alte Sponsor noch einmal einspringt oder sich einer oder mehrere neue finden", so Ferber. Sonst müsse sich der Stadtrat Gedanken machen. Mit 3500 Euro könne die Arbeit nicht finanziert werden.
Die Freiwilligenagentur sucht im Auftrag von Organisationen Helfer für verschiedene Aufgaben: Schülerlotsen, Betreuer für Senioren oder Handwerker, die Menschen in Not bei Renovierungen helfen. Die Arbeit gehe zurzeit trotz der schlechten Aussichten mit dem gewohnten Elan weiter, so Ferber.
"Wir sollten Geld, Zeit und Ideen investieren, um das Bestehen der Freiwilligenagentur zu sichern", sagte Christian Gehlen von den Freien Wählern Kempen.
Im Sozialausschuss hatte die Mehrheit der Fraktionen (CDU, SPD, Grüne, FWK) die Einführung der Ehrenamtskarte in Kempen abgelehnt. Die FDP hatte die Teilnahme an dieser Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen beantragt.
Mit der Ehrenamtskarte erhält man bei teilnehmenden Geschäften und Einrichtungen Vergünstigungen. Die Verwaltung gabzu bedenken, dass nur 13 Prozent der Ehrenamtlichen ein Anrecht auf diese Karte hätten, weil man mindestens fünf Stunden pro Woche tätig sein muss. Wilfried Bogedain (CDU) befürchtete eine Aufteilung in "Ehrenamtler 1. und 2. Klasse".