Familie Müller in St. Hubert Der Krippen-Baumeister aus St. Hubert

St. Hubert · Jedes Jahr zur Weihnachtszeit geht Hans-Peter Müller einem besonderen Hobby nach. Der St. Huberter sammelt Krippen und baut sie in seinem Garten und seinem Haus auf. In diesem Jahr sind es gleich sieben Stück.

Hans-Peter Müller zeigt die große Krippe in seinem Vorgarten.

Foto: Norbert Prümen

Dass Hans-Peter Müller ein Faible für Krippen hat, spiegelt sich bereits in seinem Vorgarten wider: Vor einem großen Stall, komplett aus Wurzeln gebaut, sind Ochs, Esel und Schafe aufgestellt. Ein Hirte ist zu sehen. Dazu stehen Josef und Maria an der Krippe, in der das Jesuskind liegt. Aber nicht nur hier ist eine Krippe in den Mittelpunkt gerückt. Hinter dem Gartentor ist eine komplette Stadt entstanden, und im Garten selbst hat der St. Huberter aus Styropor die Burg Kempen als Kulisse für eine weitere Krippe gebaut.

Ein anderes Highlight grüßt aus dem Wintergarten heraus. Über dem Abgang zum Keller hat der 75-Jährige eine große Holzplatte montiert, auf der eine gigantische Krippenlandschaft zu sehen ist. Aus Korkstücken und Wurzeln hat er eine Landschaft mit kleinen Dörfern gebaut, deren Mittelpunkt die Krippe ist. Unzählige liebevoll gestaltete Details ziehen die Blicke auf sich.

„Der Anfang ist immer schwierig. Zwei Tage überlege ich, dann kommt die Eingebung, und es geht los. Wenn das Grundgerüst steht, läuft es wie von selbst“, erzählt der Krippenbauer. In diesem Jahr hatte er fleißige Unterstützung. Sein Enkel Ben ging mit unter die Krippenbauer. „Er kam nicht nur nachmittags nach der Schule helfen, sondern schlief auch am Wochenende bei uns, um Opa beim Aufbau der Krippen zu unterstützen“, erzählt Helga Müller. Mit seinen zehn Jahren brachte er so manche Idee mit ein, die das Großvater-Enkel-Gespann danach gemeinsam umsetzte. Ebenfalls im Wintergarten baute der St. Huberter eine Schneekrippe auf. Dazu kommt eine Premiere: Erstmalig steht ein Original Weiher aus dem Grödnertal in St. Hubert. Die Kirche und die Häuser sind originalgetreue Nachbauten. „Ein Freund hat sie mir im Sommer geschenkt.“ Im heimischen Wohnzimmer steht noch eine besondere Krippe. Es ist eine 80 Jahre alte Papierkrippe aus Spanien. Bei allen Figuren, die der 75-Jährige auf der Anrichte aufbaute, handelt es sich um Papiervarianten. Eine weitere seiner Krippen steht derzeit in einem Grefrather Fahrradgeschäft.

Insgesamt besitzt der St. Huberter 32 Krippen in den unterschiedlichsten Größenordnungen. Die kleinsten Figuren liegen bei zehn Zentimeter, und die größten haben 80 Zentimeter Höhe. „Es wird jetzt noch eine Krippe mit lebensgroßen Figuren dazu kommen“, freut sich Hans-Peter Müller auf den Zuwachs, den er im kommenden Jahr abholen kann. Ein Bekannter, der ein Blumencenter besitzt, sprach ihn an, ob er die großen Figuren haben wolle, da sie seit Jahren nicht mehr aufgebaut werden. „Ich muss jetzt nur noch überlegen, wo ich die Figuren für den Rest des Jahres unterbringe. Ochs und Esel sollen so schwer sein, dass man sie nur zu dritt transportieren kann“, sagt Hans-Peter Müller.

Die Krippenleidenschaft fing vor knapp 30 Jahren mit einem Ausflug an. „Wir sind in der Vorweihnachtszeit nach Belgien gefahren. Dort werden Krippen an öffentlichen Plätzen aufgebaut. Da stehen Krippen an Bushaltestellen und vor Hauseingängen. Sie laden zum Stehenbleiben und Gucken ein. Das hat uns begeistert“, erinnert sich Hans-Peter Müller. In ihm reifte die Idee, im heimischen Vorgarten genau so etwas zu machen. Er kaufte die ersten großen Krippenfiguren und machte sich ans Werk, eine Krippenlandschaft im Vorgarten entstehen zu lassen. Das war der Beginn der Sammelleidenschaft.

Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Krippen hinzu. Wobei ihm etliche durch pure Zufälle in die Hände fielen. Zu jeder Krippe kann der 75-Jährige eine eigene Geschichte erzählen. Bei Radtouren und Wanderungen mit seiner Frau Helga hat der St. Huberter zudem immer ein wachsames Auge für Wurzeln, Rinde und Baumpilze, die er als natürliche Dekoration für seine Krippenlandschaften nutzen könnte.

Hans-Peter Müller baut die Krippen aber nicht nur für sich und seine Familie auf. Jeder Interessierte kann sie sich anschauen. Die im Vorgarten kann von der Straße aus eingesehen werden. Ansonsten geht es durch das Tor mit dem Rosenbogen und der Lichterkette in den eigentlichen Garten und zum Wintergarten. Kitas und Grundschulen haben sich inzwischen bereits für einen Krippenbesuch angemeldet. „Es ist einfach nur schön, wenn die Kinder mit großen Augen vor den Krippen stehen“, sagt Hans-Peter Müller. Ein schöneres Dankeschön als die strahlenden Augen kann es für den Senior nicht geben.