Kendel-Geflüster St. Hubert: Viele interessieren sich für alten Bergfried

Der Heimatverein öffnete den Berfes. Außerdem geht es im Kendel-Geflüster um Mundart und Parks.

Kendel-Geflüster: St. Hubert: Viele interessieren sich für alten Bergfried
Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

St. Hubert . „Für uns war es ein voller Erfolg“, flüstert Hans-Josef Güldenbog, Vorsitzender des St. Huberter Heimatvereins, rückblickend zum Tag des offenen Denkmals. Am Sonntag war der Berfes für Besucher geöffnet. Außerdem gab es ein buntes Rahmenprogramm. „Es gab etwa stündlich Führungen, in denen Wissenswertes erzählt wurde“, so Güldenbog. „Ab 15 Uhr hat der Musikverein gespielt, es gab Kaffee, Kuchen und eine Hüpfburg.“ Ein ganz besonderes Highlight habe aber vor allem viele Kinder angelockt. „Familie Deckers ist mit ihren Greifvögeln gekommen. Ein Adler und ein Uhu saßen auf einem Holzpflock, und die Kinder konnten ganz nah herangehen“, erzählt der Vorsitzende. Für einen Vorführ-Flug der Tiere sei jedoch zu viel los gewesen. „Es war wirklich ein ständiges Kommen und Gehen. Der Berfes war den ganzen Tag über gut besucht, obwohl in der Umgebung viele Veranstaltungen stattgefunden haben“, so Güldenbog.

Kendel-Geflüster: St. Hubert: Viele interessieren sich für alten Bergfried
Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Natürlich hat auch das Wetterglück dabei mitgespielt.“ Der Andrang war daher so groß, dass kurzfristig weitere Führungen angeboten wurden. „Anstatt wie geplant zwei habe ich vier Führungen gemacht“, erzählt Werner Bovenschen, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. „Die Leute waren wirklich sehr interessiert und die Führungen waren mit je 20 Personen voll belegt.“ Der Berfes, auch Bergfried genannt, wird auf ein Alter von etwa 600 Jahren geschätzt. Immer wieder öffnet der Heimatverein die schweren Türen des Denkmals, um die Geschichte an Interessierte weiter zu tragen.

Kendel-Geflüster: St. Hubert: Viele interessieren sich für alten Bergfried
Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Wer sich schon mal gefragt hat, was es mit der Marienstatue am Eingang des Kendelparks auf sich hat, der erhält jetzt vielleicht eine Antwort auf seine Frage. „Es handelt sich dabei um die Schutzmantel-Madonna“, weiß Werner Bovenschen, stellvertretender Vorsitzender des St. Huberter Heimatvereins. Aufgestellt wurde sie im Rahmen der Nikolausaktion des Vereins am 6. Dezember 1998. „Monsignore Heinz Görtz hat sich damals an den Verein gewendet. Er wollte anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums etwas an die St. Huberter spenden. Da hat sich der Heimatverein mit eingeklinkt und unterstützt“, erzählt Bovenschen. Seit 1973 gibt der Heimatverein jährlich am Nikolaustag etwas an die St. Huberter zurück. In diesem Jahr feiert die Schutzmantel-Madonna als Spende von 1998 bereits ihren 20. Geburtstag. Angefertigt wurde die Statue von Manfred Messing junior — und zwar aus rotem Sandstein aus der Eifel. Heute wird die Madonna nicht nur von vielen während des Spaziergangs durch den Kendelpark bewundert, sondern auch als Treffpunkt genutzt. „Man trifft sich dort zur jährlichen Maiandacht“, berichtet Bovenschen. Warum ihm der Nikolaustag 1998 in besonderer Erinnerung geblieben ist, erklärt sich durch eine Anekdote. „Karl-Heinz Hermans bemerkte damals in seiner Ansprache auf Platt ‚Das sind wieder die Hüpperschen, die Madonna dreht den Rücken nach Kempen’. Das war sehr lustig damals und ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Die Madonna soll ja auch St. Hubert beschützen und nicht Kempen“, sagt Bovenschen.

Der regenarme Sommer hat auch in St. Hubert seine Spuren hinterlassen. Der Rasen am Hohenzollernplatz sieht arg mitgenommen aus. „Oft erholen sich Rasenflächen wieder, sobald der Boden genug Feuchtigkeit durch natürliche Niederschläge aufgenommen hat“, hofft Stadtsprecher Christoph Dellmans. Das Grün im Kendelpark dagegen sieht besser aus. Was man von den Kastanien, die den Park an der Bendenstraße einrahmen, nicht sagen kann. „In Kempen ist, wie in anderen Städten auch, vermehrt die Pseudomonas-Erkrankung, eine bakterielle Infektion, an Kastanie, Linde und vereinzelten weiteren Arten zu beobachten. Nach einer Infektion tritt sichtbar brauner Ausfluss aus der Borke aus und verursacht Kambiumnekrosen und stärkere Risse, die Schaderregern wie Holz zerstörenden Pilzen Eintrittspforten bieten und die Bäume in relativ kurzer Zeit absterben lassen“, sagt Dellmans. Und fügt hinzu, dass die Bäume in den nachfolgenden Jahren gefällt werden müssen.

„Eine Wortlandschaft für alle Tage“ hat der St. Huberter Autor Jupp Pasch mit seinem neuen Buch „Zuversicht“ geschaffen. Der Lyrikband führt den Leser durch verschiedene Stationen des Tages, des Jahres und des ganzen Lebens. In seinem neuen Buch hat Pasch Worte zum Weiterverschenken gesammelt. Sie sollen erheitern, aber auch zum Nachdenken und Mut schöpfen anregen. Seine Gedanken drehen sich vor allem um den Kreislauf des Lebens, die Natur und die Schönheit der Jahreszeiten. „Ich wollte auch Worte zu Papier bringen, die ich Freunden mit auf den Weg geben kann“, betont der Autor. Der St. Huberter Jupp Pasch verfasste bisher etwa 30 Bücher. Darunter Lyrik, Märchen, Lieder- und Kochbücher, aber auch heimatkundliche Werke. Er zählt zu den bekanntesten Mundartautoren des Niederrheins. Sein aktuelles bebildertes Buch „Zuversicht“ hat 64 Seiten und ist im Verlag Kaltenmeier Söhne erschienen. Es ist zum Preis von 9,50 Euro in mo’s Bücherkiste, Königsstraße 6, sowie in den Kempener Buchhandlungen und beim Verlag selbst erhältlich.

Das Erntedankfest der katholischen Pfarrgemeinde St. Hubert wird am Sonntag, 30. September, auf dem Harteshof bei den Eheleuten von Gerven gefeiert. Der Gottesdienst beginnt um 10.30 Uhr. Dazu spielt der Musikverein, und der Kindergarten St. Raphael gestaltet die Messe mit. Im Anschluss lädt die Gemeinde zum Beisammensein mit verschiedenen Getränken und einem Imbiss ein. Am Erntedankstand werden zu Gunsten der pflegebedürftigen Pfarrangehörigen Produkte vom Feld und aus dem Garten verkauft. Bei Regenwetter findet die Messe in der Kirche statt. Dies wird am Donnerstag vorher im Schaukasten bekannt gegeben.

Auf mehr als 30 Jahre Bewirtung im St. Huberter Forum kann Hubert Zens zurückblicken. Jetzt hat er eine Nachfolgerin gefunden. Die neue Pächterin heißt Ann-Kathrin Hoogen. Die St. Huberterin, die ihre Ausbildung zur Köchin in der Leuther Mühle absolviert hat, ist mit ihrem Cookies Partyservice seit 2010 weit über die Grenzen des Kendeldorfes und Kempens hinaus bekannt. Sie hat daher viel Erfahrung in der Bewirtung größerer Gruppen und Veranstaltungen. Mit der neuen Pächterin kommen auch einige kleinere Veränderungen. So wird der Thekenbereich pünktlich zu neuen Kultursaison ab dem 24. September umgestaltet. Außerdem soll es einen erweiterten Service und eine größere Auswahl an Getränken und Fingerfood geben. Auch zu Veranstaltungen des Kulturamtes, von Vereinen sowie den Aufführungen der Kendelbühne möchte Haagen ein auf die Termine zugeschnittenes Verpflegungskonzept anbieten.