Stadt Kempen gibt jährlich zwei Millionen für den Sport aus
VT-Chef Detlev Schürmann wünscht sich von der Stadt transparenten Umgang mit Fördermitteln.
Kempen. Auch vier Tage nach der öffentlichen Kritik an der Stadt Kempen durch den Vorsitzenden der Vereinigten Turnerschaft (VT) wird der Umgang mit den Sportvereinen diskutiert. Detlev Schürmann hatte beklagt, dass der Sport in Kempen keine Lobby hat.
Ein Ärgernis für den Vorsitzenden ist der Umgang mit Fördermitteln des Landes für den Sport. „Die Stadt bekommt jährlich eine Pauschale von 90 000 Euro zur Förderung des Sports. Diese Summe verschwindet im Haushalt“, erneuerte Schürmann seine Kritik im Gespräch mit der WZ. Es sei nicht klar, wofür das Geld verwendet wird.
Der VT-Chef wünscht sich einen transparenteren Umgang mit der Förderung und nennt das Beispiel der Stadt Bielefeld: „Dort setzen sich alle Vereine mit der Stadt an einen Tisch. Dann wird nach eine Prioritätenliste entschieden, wofür das Fördergeld ausgegeben wird.“
Sportdezernent Michael Klee machte im Gespräch mit der WZ deutlich, „dass jeder Cent dieser 90 000 Euro für den Kempener Sport ausgegeben wird“. Das Geld sei Bestandteil des jährlichen Etats für den Sport von rund zwei Millionen Euro. Mit diesem Geld finanziere die Stadt unter anderem die Betriebskosten der Sportstätten sowie Sanierungen, die notwendig sind. „90 000 Euro sind also nur ein geringer Teil des Gesamtetats“, so Klee.
Der Dezernent ist nach eigenen Angaben aber offen für neue Modelle. „Man kann uns gerne Vorschläge machen“, so Klee. Nicht nur mit Blick auf den Umgang mit der Förderpauschale. Der Beigeordnete verweist darauf, dass sich im sportlichen Bereich viele Dinge verändert haben und weiterhin verändern werden.
Unter anderem auf den demografischen Wandel will die Stadt mit einem Zukunftsforum Sport reagieren. Vertreter von Verwaltung, Politik, externen Experten und Stadtsportverband (SSV) wollen in den nächsten Monaten über die Sportlandschaft Kempens beraten. Auch dazu musste die Stadt Kritik seitens des VT-Chefs einstecken, weil die 35 Vereine bislang nicht zu den Gesprächen eingeladen worden sind. „Nur der Stadtsportverband ist vertreten. Und dieser kann nicht die Interessen aller Vereine vertreten“, so Detlev Schürmann.
Das sieht Michael Klee anders: „Unser Ansprechpartner ist und bleibt der SSV.“ Der Dezernent hält nichts davon, alle 35 Vereine an den Diskussionstisch zu holen. „Die Interessen müssen im SSV gebündelt werden.“ Daher müsse sich der Verband Gedanken machen, wie er alle Interessen unter einen Hut bringen kann. Dies will der Vorsitzende, Andreas von Brechan, auch tun. Durch Reformen will sich der Verband anderen Aufgaben widmen.