Stadtplanung: Eine Straße erblüht fürstlich
Im Rathaus kamen vier brisante Themen auf den Tisch.
Kempen. Viele Bürger waren Montagabend Zaungast im Umwelt- und Planungsausschuss. In der teilweise heftigen Sitzung im Rathaus ging es um vier Themen: Neubaugebiet Saarstraße, Tönisberger "Spange", Wäldchen Dr. Bast-Straße und den Ausbau der Kurfürstenstraße.
Bereits beim ersten Thema war die Stimmung aufgeheizt. Oliver Tysl formulierte einen Bürger-Protest der Anwohner der südlichen Saarstraßen. Streitpunkt war der geplante Weg im Grünzug, der die Bestandsgrundstücke vom künftigen Neubaugebiet trennen soll. Die ursprüngliche Planung wurde nach Beschwerden eines Anwohners korrigiert, so dass der Weg nun einige Meter weiter südlicher verlaufen soll. Das brachte die andere Seite auf die Palme. Was Bürgermeister Karl Hensel wenig beeindruckte: "Man kann den nördlichen Anwohnern keinen Fußgängerverkehr auf der eigenen Terrasse zumuten", machte er deutlich, dass die ursprüngliche Wegführung nur 50 Zentimeter von den Grundstücken entfernt verlaufen wäre. Was eine Zuhörerin so in Rage brachte, dass sie schimpfend und Türen knallend rausrannte.
Die neue Straße zwischen Vluyner und Schaephuysener Straße, Spange genannt, mobilisierte ebenfalls viele Tönisberger zur Sitzung. Das Stück Vluyner Straße zwischen Baaken und nördlich St. Anton-Straße soll Anliegerstraße, der Verkehr ab Baaken/Rheinstraße abgebunden werden. Grund: Viele fahren über die Bergstraße weiterhin durch den Ort über die Vluyner Straße, statt die Spange zu nutzen. Anlieger aus Schulgasse und St. Anton-Straße sollen weiterhin in beide Richtungen fahren dürfen. Laut Stadt gebe es Probleme mit dem Straßenbaubetrieb, so dass die Stadt die notwendigen Schilder für 3000 Euro selbst aufstellen will. Ferner soll auf der Spange durch Umstellen des Ortseingangs-Schildes Tempo 50 gelten.
"Sie sind ein Grüner, der nicht von dieser Welt ist", entgegnete Bürgermeister Karl Hensel Michael Rumphorst, der gegen die Umwidmung eines Wäldchens im Wohngebiet Dr. Bast-Straße war. Das Forstamt hatte das Wäldchen im Zuge der durch Kyrill verursachten Schäden als ökologisch wenig wertvoll beurteilt. Die Stadt hatte eingewilligt, dass dort zwei Grundstücke mit Einfamilienhäusern entstehen.
Die Kurfürstenstraße wird ähnlich der Thomasstraße aufgewertet. Die Stadtwerke sanieren Kanäle und Hausanschlüsse mit der Fahrbahn-Erneuerung. Parken ist nur noch auf der rechten Seite möglich, was eine Erleichterung für Linksabbieger an der Kleinbahnstraße bewirkt. Von den Kosten (160 000 Euro) sollen die Anwohner 50 000 Euro tragen.