Statt Sex tödliche Schläge
Eine 19-Jährige soll ihren Onkel in dessen Wohnung getötet haben. Die Kempenerin und ihre zwei Komplizen sitzen nun auf der Anklagebank.
Kempen/Krefeld. Nächsten Montag beginnt im Krefelder Landgericht ein Prozess, der im November 2007 in Kempen für Schlagzeilen sorgte: Auf der Anklagebank sitzt die 19-jährige Irina, die in der Nacht zum 26.Oktober ihren Onkel umgebracht haben soll.
Mitverantworten müssen sich wegen Hehlerei auch die Komplizen Konrad (18) und Dimitri (22). Alle Namen sind von der Redaktion geändert.
Die damals 18-Jährige, die aus Kasachstan stammt, hatte bereits vor der Tatnacht mehrfach Sex mit ihrem Onkel. Teilweise hatte Irina dafür auch Geld genommen. Andererseits hatte sie ihren Verwandten bereits Mitte Oktober 2007 wegen Vergewaltigung angezeigt.
Am 26.Oktober überschlugen sich nach Ausführungen der Staatsanwaltschaft die Ereignisse in der Wohnung des 55-Jährigen an der Robert-Koch-Straße im Hagelkreuz.
Beide hatten Wodka getrunken, Katharina das Glied von Onkel Volja in die Hand genommen. Als der Gabelstaplerfahrer seiner Nichte an die Wäsche wollte, kam es zu Handgreiflichkeiten.
Die 18-Jährige stieß den Mann zu Boden und trat auf ihn ein. Sie drückte ihm ein Kissen ins Gesicht und gegen den Hals, wobei sie ihn mehrfach mit der Faust auf den Hals schlug. Mit den Unterarmen legte Katharina sich auf das Kissen und verharrte so, bis ihr Onkel sich nicht mehr rührte. Der 55-Jährige ist aufgrund der Schläge gegen den Hals in den frühen Morgenstunden erstickt.
Irina schnappte sich die EC-Karte des Opfers und hob an einem Geld-Automaten 1500Euro ab. Noch in der Nacht drückte sie Dimitri 300Euro davon sowie eine Zigarettenstange aus Onkels Beständen in die Hand.
Kumpel Konrad- auch er Russlanddeutscher- erhielt ebenfalls eine Stange Kippen sowie die Hälfte der 300 Euro. Dimitri versprach, die Leiche mit Helfershelfern aus der Wohnung zu schaffen. Als die Leiche zwei Tage später von der Polizei entdeckt worden war, hob Irina in Fischeln weitere 700 Euro von Onkels EC-Karte ab.
Diesmal schmierte sie Dimitri mit 500 Euro: Er sollte ihr Alibi-Zeugen beschaffen. Aus Angst, von der Polizei erwischt zu werden, drückte Dimitri noch in dieser Nacht Konrad das Geld in die Hand.
Bilder vom EC-Automaten führten die Polizei schließlich auf die Spur von Irina. Bei einem Krefelder Bekannten wurden der 18-Jährigen schließlich die Handschellen angelegt. Nach anfänglichem Leugnen gestand die Kempenerin die Tat. Wenig später wurden auch die beiden Komplizen festgenommen.
Der Prozess vor der 1. großen Strafkammer ist auf drei Verhandlungstage angesetzt.