Störrische Ziege schmückt nun den Kendelpark

Der Heimatverein präsentierte gestern sein 45. Nikolausgeschenk für St. Hubert. Die Skulptur ist ein Symbol fürs Landleben.

Foto: Kurt Lübke

St. Hubert. An die Spuren und das Leben der Großväter und Väter zu erinnern, dabei auch die jüngere Generation für ihre Heimat zu begeistern — das ist für den Heimatverein St. Hubert schon lange eines der Ziele. Seit 1964 gibt es diese seit langem von Hans-Josef beziehungsweise Jupp Güldenbog angeführte Gemeinschaft, die aber selbst auch im Laufe der Zeit an vielen Stellen des Ortes ihre Spuren hinterlassen hat.

Gestern trafen sich wieder über hundert Heimatfreunde im Kendelpark. Man sah von weitem dort die große gelb-grüne St. Huberter Fahne wehen. Davor war eine runde Stelle gepflastert worden, stand oder saß etwas noch in ebenfalls gelb-grünen Stoffen verhüllt. Jupp Güldenborg lüftete das bis zum letzten Moment gehütete Geheimnis, entfernte die Tücher. Man sah eine Bronze-Skulptur: einen Jungen, der eine Ziege an der Leine hält und versucht, die Leine an einem Pflock festzumachen. Es war ein weiteres Nikolausgeschenk des Vereins. Denn im 45. Jahr trägt die Gemeinschaft durch dieses Geschenk zur Verschönerung des Ortbildes bei.

„Wir wollen damit Ihnen allen etwas zurückgeben, denn ohne ihre Beiträge könnten wir so etwas nie auf die Beine stellen“, sagte Güldenborg. Kempens Bürgermeister Volker Rübo fügte hinzu: „Dies ist wieder einmal ein wunderschönes Geschenk für die St. Huberter. Großer Dank für dieses Engagement.“

„Früher war es üblich, dass es in vielen Haushalten entweder ein Schwein für das Fleisch oder eine Ziege für die Milch gab“, berichtete der 2. Heimatvereins-Vorsitzende, Werner Bovenschen. Er war der eigentliche Verursacher dieses 45. Präsents, spazierte nämlich vor etwa sechs Monaten in Rees an der Rhein-Promenade entlang und entdeckte dort eine ähnliche Skulptur.

Schnell war mit Michael Franke (Erkelenz) ein Künstler gefunden, der bislang in allen Kempener Stadtteilen seine Spuren hinterlassen hatte. Unter anderem hatte er in St. Hubert bereits einige Nikolausgeschenke möglich gemacht, zum Beispiel den Hubertusbrunnen am Markt oder die Schäfergruppe am Velbuschpfad errichtet.

„Ich habe zunächst die Gruppe in Wachs modelliert und dann von der Kunstgießerei Butzon & Bercker herstellen lassen“, erzählte der Künstler, der das Gewicht seines neuesten Werkes auf etwa 200 Kilogramm schätzt.

Nach der Enthüllung des Geheimnisses ging es zum gemütlichen Teil ins Trockene. Traditionell ließ der Heimatverein den Nikolaustag mit dem „Kloaskeäls-Eäte“ im Forum am Hohenzollernplatz ausklingen. Mehr als 150 Gäste nahmen daran teil.

Wie teuer mag die Skulptur wohl gewesen sein? Dies wurden die Verantwortlichen mehrmals gefragt. Die exakte Summe wollte aber keiner nennen. Nur so viel: mit 10 000 Euro komme man bei weitem nicht aus.