Kempen Hunderte Besucher erkunden Bildungsgänge

Kempen. · Wie breit das Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen aufgestellt ist, präsentierte die Schule beim Tag der offenen Tür.

 In der Metallwerkstatt stellt Babit Hussein Flaschenöffner her.

In der Metallwerkstatt stellt Babit Hussein Flaschenöffner her.

Foto: Wolfgang Kaiser

Kaum hat Dirk Ledwig die Programmierung am Computer abgeschlossen, setzt sich der programmierbare „Heiße Draht“ neben dem Laptop in Bewegung. Aus dem Styroporklotz schneidet er die fünf Zentimeter dicke Silhouette eines Mauerseglers heraus. „Diesen werden wird gleich in 1,5 Millimeter dünne Scheiben schneiden, am Kopf mit etwas Krepppapier bekleben und durch die Halle segeln lassen“, informiert der Fachlehrer des Berufskollegs die zuschauenden Jugendlichen. Sie verfolgen aufmerksam, wie präzise der 3D-Druck vonstatten geht. Aber nicht nur das Gerät arbeitet. Ein Stückchen daneben surrt ein weiterer 3D-Drucker, der aus einem auf Maisstärke basierendem Kunststoff Figuren produziert. Die Abteilung Technik des Rhein-Maas-Berufskollegs stellt sich mit praktischen Arbeiten vor, um zu zeigen, wie interessant technische Berufe sind.

Aber nicht nur hier wird Lust auf Lernen in seiner ganzen Vielfalt gemacht. In der Turnhalle des Rhein-Maas-Berufskollegs geht es zu wie in einem Bienenstock. Wo sonst Sport angesagt ist, steht ein Informationsstand neben dem anderen. Dabei sind es nicht nur die verschiedenen Bereiche des Berufskollegs, die sich präsentierten. Zahlreiche Unternehmen, Dienstleister und Institutionen kommen dazu und zeigen, welche Berufe zu ihrem Portfolio gehören und wie der Weg dorthin aussieht. Unter dem Motto „Zukunft entwickeln“ öffnet das Rhein-Maas-Berufskolleg seine Türen zu einem Tag der offenen Tür, um sein Leistungsspektrum vorzustellen.

50 Bildungsgänge in Voll- und Teilzeit gehören dazu. Ob die Agrarwirtschaft, das Sozialwesen, die Ausbildungsvorbereitung, die beruflichen Gymnasien mit ihren Schwerpunkten, die Höhere Berufsfachschule mit ihren Bereichen Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung – die ganze Palette ist vertreten. Jugendliche und Eltern ziehen neugierig an den Ständen der Ausbildungsbörse vorbei, bleiben stehen und informieren sich.

Die Schüler erleben den
aktuellsten Stand der Technik

Wie das Lernen in der Praxis im Berufskolleg aussieht, erleben die Besucher ebenfalls. Wobei die Besucher über die Räumlichkeiten und deren gute Ausstattung staunen. „Wir wollen Lust auf Handwerk machen, und das geht nur, wenn unsere Schüler den aktuellsten Stand der Technik erleben können“, sagt Roland Matheke, Werkstattleiter Metall. Die servo-konventionelle Drehmaschine mit Steuerung, die Fräsmaschine, die Schweißerkabinen, der CNC-Raum mit seinen Maschinen – es geht hochmodern zu.

Dass die Schüler das Metallhandwerk als solches beherrschen, demonstrieren sie an den Werkbänken, wobei die Besucher eingeladen sind, ebenfalls einmal ins Metallhandwerk zu schnuppern. Gemeinsam mit den Schülern können sie einen Metallvogel herstellen. „Iron-Chicken an kochender Stahlsoße“, verkündet die Schriftrolle des Stahl-Weihnachtsmannes, der auch ein Werk der Schüler ist. „Mit dem Vogel decken wir gut 70 Prozent der Metallarbeiten ab, angefangen beim Feilen bis zum Punktschweißen“, erläutert Werkstattlehrer Herbert Dellmann.

Ob Aktionen wie der Fitness-Parcours der Freizeitsportleiter der beruflichen Gymnasium oder die Arbeit mit Fahrzeugen in der hochmodernen Kfz-Werkstatt: Informationen und Unterhaltung sind gekoppelt. Die Abteilung Sozialwesen demonstriert ihre Arbeit indes auf ganz praktische Art. Sie bietet nämlich eine Kinderbetreuung an. „Wir präsentieren hier heute unser gesamtes Leistungsspektrum, wobei wir auf unsere sehr gute Ausstattung, die uns unser Schulträger, der Kreis Viersen, ermöglicht, stolz sind“, sagt der stellvertretende Schulleiter Uwe
Lagac.

„Es ist gerade die Kombination aus Praxis und Theorie, die ich persönlich befürworte und hier auf der ganzen Linie erlebe“, sagt Leon Stattaus, der die zweijährige Fachoberschulreife im Bereich Metallbau macht. Der 18-Jährige möchte nach seinem Abschluss im kommenden Jahr eine Feinmechaniker-Ausbildung folgen lassen. Der ein Jahr jüngere Lukas, der das gleiche Bildungsangebot nutzt, strebt hingegen ein Maschinenbaustudium an.