Kreis Viersen: Ideen für die Landesgartenschau gesucht. Landesgartenschau: Ideen gesucht

Kreis Viersen · Grefrath packt sie in die Bewerbungsmappe für 2026. Stadt Kempen signalisiert Nachbarn ihre Unterstützung.

Der Grefrather Park ist seit einigen Jahren Austragungsort des Schwingbodenfestivals. 2026 könnte es dort wieder eine Gartenschau geben.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Wer sich bewerben möchte, der muss sich was einfallen lassen. 0/8/15-Mappen finden kaum bis keine Beachtung. Das gilt nicht nur bei der Arbeitssuche, sondern auch wenn man etwas für sich oder die Gemeinschaft erreichen möchte. Wie jetzt die Grefrather Gemeinde.

Sie möchte die Landesgartenschau im Jahr 2026 in den Kreis Viersen holen. Und dafür möchte die Gemeinde auch die Unterstützung ihrer Bürger haben. Weshalb sich Bürgermeister Manfred Lommetz nun mit einem eindringlichen Brief an die Bürger gewandt hat und für die Auftaktveranstaltung zum Thema Landesgartenschau wirbt. Denn am Donnerstag, 21. November gibt es um 18 Uhr nicht nur Informationen zum Projekt, sondern auch einen Bürgerworkshop in der Aula der Sekundarschule.

Zurück zur Bewerbung. Die Ideen daraus und Fotos von der, so hofft Lommetz, gut besuchten Veranstaltung werden der Mappe beigefügt, die an das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz geht. Der Ministerrat vergibt dann in einer Kabinettssitzung die Landesgartenschauen und Grünprojekte.

Der Gemeinderat hatte im Juli beschlossen, eine Machbarkeitsstudie einer Bewerbung zur Landesgartenschau 2026 in Auftrag zu geben. Mit ihrer Fertigstellung rechnet Grefraths Wirtschaftsförderer Jens Ernesti in einem Jahr. Besagte Bürgerversammlung ist Teil der Studie, so Ernesti. Die ebenfalls mit der Bewerbung eingereicht werde. Die Machbarkeitsstudie soll Grefrath als Hauptstandort vorsehen und andere Städte und Gemeinden im Kreis Viersen einbinden. Zuvor hatten sich Vertreter von Politik und Verwaltung zu einem Runden Tisch getroffen und sich das Vorkonzept vorstellen lassen. Dieses war von der ITF Freizeit und Tourismusberatung GmbH erstellt worden. Darin waren die Berater zu dem Ergebnis gekommen, dass, sollte sich der Kreis Viersen um die Landesgartenschau 2026 bewerben, Grefrath mit seinem Schwingbodenpark der favorisierte Standort wäre.

Willich winkte ab, Kempen machte sich Hoffnung

Viele Kommunen hatten im Vorfeld ihr Interesse bekundet außer Willich. Kempen hatte sich Hoffnungen gemacht, wie Bürgermeister Volker Rübo im Mai in einer Ratssitzung berichtete. Dort hatte er mitgeteilt, dass Kempen mit der Achse „Kempener Westen“ (modernes Wohnen), Königshütte-See (Freizeit) und der Burg samt Grüngürtel als „Scharnier“ angetreten war. Da man sich aber für Grefrath als Zentrum entschieden habe und die umliegenden Kommunen sich mit sogenannten Korrespondenzflächen beteiligen könnten, könne man in Kempen zunächst abwarten. Rübo hatte auch gesagt: „Eine solche kombinierte Bewerbung hat es bei der Landesgartenschau noch nie gegeben. Nun muss die Machbarkeitsstudie zeigen, was möglich ist.“

Auf WZ-Anfrage sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans jetzt, dass man abwarten würde, wie sich die Gemeinde Grefrath entscheiden wird. „Sollte sich Grefrath für eine weitere Bewerbung entscheiden“, werde Kempen sehen, wie sie diese „begleiten und unterstützen kann“.

Auch Nettetal hatte sich Hoffnungen gemacht. Wie Stadtsprecher Jan van der Velden auf WZ-Anfrage mitteilte, würden in der Seenstadt „aktuell keine Pläne“ bezüglich der Landesgartenschau verfolgt. Grefrath sei jetzt in der Rolle des Verantwortlichen. Wenn Unterstützung gefragt sei, wolle man diese auch erbringen. Dass eine Kommune zum zweiten Mal eine Landesgartenschau bekommt, wäre bei einer Zusage für Grefrath ein Novum. Bereits 1970 fand dort im Schwingbodenpark die erste. Landesgartenschau NRWs statt. Dennoch wäre die Niersgemeinde nicht der einzige Austragungsort der Schau wie schon der Bewerbungstitel zeigt: „Grefrath im Kreis Viersen“.

In der von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) beauftragten Vorstudie hatte ITF vorgeschlagen, einen zentralen Standort mit weiteren „Sternen“ in der Region zu verbinden. Die eigentliche Schau, die man gegen Eintritt sehen kann, soll im Schwingbodenpark stattfinden. Dort soll dann auf weitere lohnenswerte Ausflugsziele im Kreis Viersen hingewiesen werden. Womit die Region durch klassische Tagesausflügler profitieren würde. Ausschlag für den Schwingbodenpark war, dass das Areal die geforderte Größe zwischen 15 und 30 Hektar hat. Und es, so die Berater, kein besseres im Kreis Viersen gibt. Als weiterer Pluspunkt wird gewertet, dass ein vorhandenes Gelände genutzt wird – also das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt wird.

Grefraths Wirtschaftsförderer Jens Ernesti hält bei den Plänen für die Landesgartenschau die Fäden in der Hand. Er betont, dass es für eine Bewerbung „wichtig ist, vorab die Ideen und Vorstellungen der Bürger zu erfahren und in die Planungen mit einzubeziehen.“ Bürgermeister Manfred Lommetz betont in seinem Schreiben an die Bürger, dass diese durch ihre Mitarbeit am 21. November zeigen könnten, dass sie hinter dem Projekt stünden. Er schreibt: „Es handelt sich im Übrigen nicht um eine Blümchenschau, sondern um eine einmalige Entwicklungschance für unser gesamtes Gemeindegebiet mit allen Ortsteilen.“