Theater-AG: Caesar und Cleopatra
Die Theater-AG der Liebfrauenschule bringt die Version von George Bernhard Shaw auf die Bühne.
Mülhausen. Ägypter gehen auf die Straße. Sie bewaffnen sich mit allem, was sie finden können und versammeln sich vor dem Palast. Wer drinnen ist, sitzt in der Falle. Doch die aufgebrachte Menge will nicht Mubarak oder Mursi aus dem Land jagen, sondern Gaius Julius Caesar.
Gemäß einer Komödie des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw (1856-1950) ist der alternde römische Feldherr im Jahr 48 vor Christus in das Land am Nil eingefallen, um Cleopatra als leicht zu beeinflussende Königin auf den ägyptischen Thron zu setzen. Rund 115 Jahre, nachdem Shaw dieses Theaterstück geschrieben hat, wird es von Schülern und Lehrern der Liebfrauenschule Mülhausen aufgeführt. In der Hauptrolle: Lothar Lange, der auch gleichzeitig Regie führt.
Der alte Caesar wandert inkognito durch die ägyptische Wüste und trifft auf die 17-jährige Cleopatra (Camille Konnen). Der Feldherr nutzt Angst und Naivität des Mädchens, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie nimmt ihn mit in ihren Palast in Alexandrien und merkt erst dort, wer ihr Weggefährte ist.
Die Römer stürzen Cleopatras kleinen Bruder Ptolemäus (Felix Honecker) vom Thron und werfen ihn sowie seinen Vormund Pothinus (Frank-Ludwig Stürmer) aus dem Palast.
Es kommt zu einem Krieg, währenddessen eine Metamorphose Cleopatras zu beobachten ist: Wollte Caesar sie anfangs nur emanzipieren, wird jetzt aus dem schüchternen Mädchen eine machthungrige Königin, die über Leichen geht. Sie beauftragt ihre Vertraute mit dem kaum aussprechbaren Namen Ftatateeta (Gisela Michiels) mit einem Mord an Pothinus.
Daraufhin ermordet Caesars Offizier Rufio (Jens Michels) die Attentäterin. Während in und vor dem Palast die Kämpfe toben, kehrt Caesar schnell wieder nach Rom zurück, um sich an den Ägyptern und vor allem der schönen Cleopatra nicht noch mehr die Finger zu verbrennen.
In nur vier Monaten hat Lothar Lange mit seinem 18-köpfigen Ensemble ein anspruchsvolles Stück einstudiert, das sich sehen lassen kann. Mit Sätzen wie „Kein Mensch flieht heutzutage nach Syrien!“ oder Caesars britischer Sekretärin Moneypenny (Lisa Fiona Roder) gewinnt die Vorstellung nicht nur an Aktualität, sondern sorgt auch für zusätzliche Lacher.