Kreis Viersen Tief "Friederike": Vier Verletzte im Kreis Viersen
Mehrere Landstraßen in Kempen sind gesperrt. In Willich-Anrath stürzen Bäume auf die Kindertagesstätte Lok. Verletzt wurde niemand.
Kreis Viersen. Das Orkantief "Friederike" hat am Donnerstagvormittag den Kreis Viersen erreicht. Die Leitstelle der Feuerwehr löste kreisweiten Alarm aus. Alle verfügbaren Einsatzkräfte der Feuerwehren sind auf dem Weg in die Gerätehäuser beziehungsweise direkt zu Einsätzen alarmiert worden. Das bestätigten die Feuerwehrsprecher aus Kempen, Grefrath, Tönisvorst und Willich. Vorwiegend befassten sich die Einsatzkräfte mit umgestürzten Bäumen. Kempens Feuerwehrsprecher Johannes Dicks sprach von einer "ernstzunehmenden Lage".
Gegen 14 Uhr beruhigte sich die Lage ein wenig. Die Anzahl neuer Einsatzmeldungen stieg nicht mehr so drastisch an, heißt es von den Feuerwehren. Die Leistelle des Kreises Viersen meldete mehr als 360 Einsätze. Nach Angaben der Polizei stürzte in Viersen-Boisheim auf der Schaager Straße ein Baum auf ein Auto. Dadurch wurden drei Insassen, darunter ein Kind, schwer verletzt. In Schwalmtal-Amern waren auf der Straße Frankenmühle durch umgestürzte Bäume gleich mehrere Autos betroffen. Dabei wurde eine Person im Auto eingeklemmt, die dadurch leicht verletzt wurde. Während der Hochphase des Sturms waren die Notrufe der Polizei zeitweise überlastet.
Die Stadt Willich meldete, dass zwei Bäume auf die Anrather Kita Lok gestürzt sind. Verletzt wurde niemand. Die Eltern mussten ihre Kinder abholen. Voraussichtlich ist der Schaden am Gebäude so groß, dass die Kita am Freitag gesperrt bleibt.
Nach Angaben des Kreises Viersen von 12.30 Uhr gab es bislang rund 250 Einsätze. Der Bahnverkehr wurde vollständig eingestellt. Aus St.Tönis erreichte die Redaktion gegen 11.50 Uhr die Meldung, dass am Marienheim ein großer Baum umgestürzt sei. Die Vorster Straße, an der viele Bäume stehen, ist derzeit zwischen Kempen und Vorst gesperrt.
Die Stadt Kempen bestätigte gegen 12.10 Uhr mehrere gesperrte Landstraßen. Zudem musste der Kindergarten an der Von-Bodelschwigh-Straße teilweise geräumt werden. Dort drohen ein benachbarter Baukran und zwei Bäume umzustürzen. "Es ist aber nur eine Vorsichtsmaßnahme", so Stadtsprecher Christoph Dellmans.
Bereits am Morgen wurde im Rathaus der Stadt Kempen ein Krisenstab gebildet, weil nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Dellmans mit Stürmen im Bereich der Warnstufe „Violett“ (extreme Unwetter) zu rechnen sei. „Aus diesem Grund sind Real-, Gesamt- und Hauptschule geschlossen worden“, sagte der Stadtsprecher. Die Zahl der Schüler, die am Donnerstag zur Schule gekommen sind, sei ohnehin gering gewesen.
Die Schüler konnten von ihren Eltern abgeholt werden. Das Lehrpersonal verblieb in den Schulen zur weiteren Betreuung der Kinder, die nicht abgeholt werden konnten. Die beiden Kempener Gymnasien blieben geöffnet. Dies hätten die Schulleitungen so entschieden, sagte Dellmans.
Ebenfalls geöffnet blieben die Grundschulen und Kindertagesstätten in Kempen. „Die Kinder bleiben in den Gebäuden und werden betreut. Wer sein Kind abholen möchte, kann dies jederzeit tun“, sagt der Stadtsprecher. Die Stadt empfiehlt den Eltern in jedem Fall, ihre Kinder abzuholen und nicht alleine nach Hause gehen oder fahren zu lassen.
In Willich blieben die Schulen geöffnet. Das bestätigte Stadtsprecher Michael Pluschke auf Anfrage: „Wir haben es den Eltern freigestellt, ihre Kinder zur Schule zu schicken.“ In Willich sind allerdings die Wochenmärkte in Alt-Willich und in Anrath abgesagt worden. Das hatte die Stadt Tönisvorst bereits am Mittwoch gemacht. Gegen 10.45 Uhr erreichte unsere Redaktion die Meldung aus Willich, dass die Stadt Parks und Friedhöfe gesperrt hatte.
Ebenfalls geschlossen wurde das Freilichtmuseum in Grefrath. Das teilte der Kreis Viersen am Donnerstagmorgen mit. Auch die Leitung der Grefrather Sekundarschule hatte die Kinder nach der ersten Stunde nach Hause geschickt — nach Rücksprache mit den Eltern. Es seien ohnehin nur wenige Kinder zum Unterricht erschienen. Gleiches galt laut Gemeinde für die Grefrather Grundschulen. Diese seien aber — wie in Kempen — geöffnet. Die private Liebfrauenschule in Mülhausen hielt regulären Unterricht ab.
In der Stadt Tönisvorst war die Lage ähnlich wie in den anderen Kommunen. Das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) hatte den Eltern am Morgen freigestellt, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Um 10.40 Uhr war der Unterricht bereits eingestellt. Die Kinder konnten nach Hause gehen bzw. abgeholt werden. Eine Betreuung in der Schule sollte aber bis 16 Uhr gewährleistet werden, heißt es in einer Facebook-Mitteilung des Gymnasiums in St.Tönis. In der Gesamtschule waren die Klassen am Morgen so schlecht besucht, dass die Eltern der anwesenden Kinder angerufen worden sind. Grundschulen und Kitas waren in Tönisvorst geöffnet. Alle Unterrichtsstunden fanden innen statt. Sportliche Termine oder Ausflüge seien abgesagt worden, hieß es aus Tönisvorst.
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