Brummende Riffs, chorale Dolores

Musik-Tipp zum Tod der Sängerin von The Cranberries.

Bei Lemmy Kilmister von Motörhead war es so. Ebenso bei Tom Petty. Und jetzt schon wieder bei der Cranberries-Frontfrau Dolores O’Riordan. Immer wenn eine Persönlichkeit aus meinem CD-Schrank stirbt, greife ich zu den Werken der Verstorbenen. Und jedes Mal wird mir klar, welche Schätze ich da im Schrank habe. Im Fall von Dolores O’Riordan, die nun völlig überraschend mit nur 46 Jahren gestorben ist, war es in diesen Tagen äußerst emotional, den Cranberries-Welthit „Zombie“ zu hören. Mit dem Wissen ihres Todes wirkt die markante Stimme der Irin noch eindrucksvoller. Dazu die brummenden Gitarrenriffs des Protestsongs gegen die Gewalt des Nordirland-Konflikts. „Zombie“ geht immer noch durch Mark und Bein — auch fast 25 Jahre nach der Veröffentlichung des Songs.

Musik-Tipp

Es war 1994, als die irische Band mit „Zombie“ von jetzt auf gleich die Charts stürmte und sich im Musikfernsehen MTV mit Größen wie R.E.M. und Guns ’N’ Roses die Dauerschleife teilte. Das Video mit O’Riordan im goldenen Kettenoutfit habe ich hunderte Male gesehen. Dazu diese chorale Stimme — mal weich, mal kraftvoll. Das war tiefgründige Rockmusik, die man sich auch als halbstarker Schwermetaller anhören konnte.

Das 1994er-Album „No Need To Argue“ hat dabei mehr zu bieten als „Zombie“. Nachdenkliche Hymnen wie „Ode To My Family“, „No Need To Argue“ oder „So Cold In Ireland“ machen O’Riordan und die Band zu Legenden. Ich werde die Platte nun wieder häufiger aus dem Schrank holen. Ruhe in Frieden, Dolores!