Am Rosenmontag um 12.11 Uhr waren endlich die Kinder an der Reihe. Der Kempener Karnevalsverein lud dieses Jahr wieder zum Kinderkarneval ein. In dem Festzelt auf dem Viehmarkt war das Programm vielseitig: Mit Tanzaufführungen der Vereine, Basteltischen, Rodeo und allerlei Verpflegung war der Nachmittag gut gefüllt. Anwesend waren die Vereine der Stadtgarde, die Prinzengarde, KG Weiß/Blau, die Straßengemeinschaft Heideröslein, der Elferrat und die Shining Roses. In diesem Jahr durfte sich der Kempener Karnevalsverein auch über die Anwesenheit der Funkenartillerie der Freiwilligen Feuerwehr freuen, die nur alle drei Jahre im Karneval auftritt.
Durch den Tag führte Thomas Härtel, Geschäftsführer des Kempener Karnevalsvereines. „Heute haben die Kinder das Sagen“, betonte er. „Nun haben die Eltern mal drei Stunden frei, wir übernehmen jetzt“, erklärte Härtel auf der Bühne und setzte zur Eröffnungspolonaise an.
Auch das Prinzenpaar verbrachte den Tag im Festzelt auf dem Viehmarkt. Norbert I. und Gerda I. aus der Narrenzunft sind zwar schon seit 33 Jahren im Karneval aktiv, haben aber erst in diesem Jahr ihren Posten als Prinzenpaar angetreten. „Wir haben uns nicht selbst beworben, sondern wurden vorgeschlagen. Es ist schön, als Prinzenpaar nach so langer Zeit noch näher in Kontakt mit Menschen aus den anderen Karnevalsvereinen zu treten. Das macht diese Session für uns besonders“, sagte Norbert I. Ihre Begeisterung für den Karneval entdeckten sie durch ihre Tochter Judith. Mit acht Jahren äußerte sie den Wunsch, in einer Garde mit zu tanzen. Den Eltern von Thomas Härtel, Irene und Manfred Härtel, kam die Idee, eine Kindergarde für den Niederrheinischen Garde- und Schautanz in Oedt zusammenzustellen. Das machte aus der Familie echte Jecken: Das Prinzenpaar darf sich nun zu den Gründungsmitgliedern der Narrenzunft zählen, Prinz Norbert ist seit der Gründung 2004 der erste Vorsitzende. Auch ist er im Elferrat vertreten. „Ohne unser Kind wären wir jetzt vielleicht nicht hier“, sagte Prinzessin Gerda, „was doch zeigt, welche Präsenz Kinder im Karneval haben.“
Im Festzelt tanzten derweil Löwen, Astronauten, Prinzessinnen und Pipi Langstrumpf zu Kinderkarnevalsklassikern, bastelten mit den verschiedenen Vereinen und durften ihr Durchhaltevermögen beim Rodeo beweisen. Auch für Verpflegung mit Zuckerwatte, Popcorn und Bratwurst mit Pommes war gesorgt. Mit gut einstudierten Choreografien begeisterten die KG Piranhas, die Stadtgarde und die Narrenzunft das Publikum.
Gespannt waren Besucher vor allem auf die Preisverleihung für die besten Kostüme. Obwohl die Jury es bei der Vielzahl an Kostümen nicht leicht hatte, konnte sie sich letztendlich einigen. Zwischen schicken Kostümen aus dem Kostümfachgeschäft und selbst gemachten Verkleidungen stachen zehn Gewinner hervor. Die Schwestern Frida und Anna kamen als Konfetti verkleidet. Ihre Kreativität und die aufwendig genähten Kostüme setzten sie auf die Siegerliste. Benedikt, der als Taschentuchverpackung verkleidet kam, durfte sich auch zum Gewinner erklären lassen. Was ihm am Kinder-Karneval am besten gefallen hat? „Das Rodeo auf der großen Schaumstoff-Banane. Und die Stecknadel, die ich gewonnen habe.“ Es war nicht sein erster Gewinn für sein Kostüm. Vor zwei Jahren war er als Ikea-Tasche gegangen.
Thomas Härtel war mit der Feier mehr als zufrieden. „Es sind mehr Leute gekommen, als wir erwartet hatten. Und es ist genauso schön wie jedes Mal.“ Im nächsten Jahr wird statt des Kinderkarnevals eine Umzugsparty stattfinden, im Jahr darauf dann wieder der Kinderkarneval mit Kostümwettbewerb. Auf die Frage, als was die Kinder sich dann verkleiden wollen, kann zumindest Benedikt zielsicher antworten: „Als Pommes!“