Tönisberg: Hardy Prill - „Ich fühle mich veräppelt“

Verkehr: Eine kleine neue Straße und die damit verbundene Baustellen-Sperrung sorgen in Tönisberg für mächtig Ärger.

Tönisberg. Der Ärger über die Sperrung der Schaephuysener Straße wächst. Vor allem das Auftreten des Landesbetriebes Straßenbau NRW stößt einigen übel auf. Zum Beispiel Hardy Prill. Ihm kommt das vor wie ein Schildbürgerstreich. "Wenn das nicht mit so viel Ärger verbunden wäre, müsste man lachen", sagt der Bewohner des Wartsbergs.

In einem offenen Brief hat sich der Bergmann und SPD-Ratsherr am 9. Februar an die Behörde gewandt. Keine Antwort. "Unglaublich, aber war." Erst auf eine zweite E-Mail am 15. Februar mit der Drohung, sich an eine höhere Dienststelle zu wenden, erhielt Prill eine Mitteilung: Der Bauleiter sei bis 20. Februar in Urlaub . . . .

"Ich fühle mich veräppelt", sagt Prill. "Erstens sind dann die Bauarbeiten schon fast abgeschlossen und zweitens muss es einen Stellvertreter geben. Oder steht die Baustelle bei auftretenden Problemen etwa still, wenn der Bauleiter in Urlaub ist?"

Eine Frage, die Prill bislang ebenfalls nicht beantwortet wurde. Unterdessen häufen sich Anrufe wütender Tönisberger. Insbesondere ältere Wartsberger hätten Probleme, wenn sie beispielsweise zum Arzt ins Dorf müssten.

Wie Prill begreifen sie nicht, warum keine Baustellen-Ampel eingerichtet wurde. "Eine Gefahr durch einen Rückstau kann ich nicht erkennen", sagt Prill. Zudem warte er lieber etwas länger, als einen zehn Kilometer langen Umweg zu fahren.

Außerdem verstehe er nicht, warum die Baustelle nicht am Wochenende oder am Abend durchfahren werden könne. "Rettungsfahrzeuge dürfen doch auch durch." Auch das Argument des Landesbetriebes, bei einer Freigabe der Wirtschaftswege käme es dort zu kostspieligen Schäden, will Prill nicht einleuchten. "Über einen so kurzen Zeitraum halte ich das für unwahrscheinlich."

Was sagt der Landesbetrieb Straßenbau NRW? "Da ist einiges schiefgelaufen und das ist auch nicht schön zu reden", sagt Pressesprecher Bernd Löcher. Unterdessen habe man sich mit Prill in Verbindung gesetzt und versucht, auf seine Fragen zu antworten und die Verzögerungen zu erklären.

Man bleibt aber in der Sache hart: Die Wirtschaftswege seien unzureichend markiert und beschildert, der Umfang der Baustelle zu groß, als dass sie einspurig freigegeben werden könne. "Dazu wäre ein anderes Konzept nötig gewesen, wodurch die Arbeiten viel länger gedauert hätten", gibt Löcher zu bedenken.

Ort Die Spange soll die Vluyner mit der Schaephuysener Straße verbinden. Sie verläuft im Norden Tönisbergs zwischen Haus Baaken und dem Sportplatz.

Zahlen Das 320 Meter lange Stück soll Ende Februar fertig sein. Die Kosten belaufen sich auf 500 000 Euro.

Ziel Mit dem neuen Teilstück soll der Ortskern entlastet werden.

Kritik Die Bewohner der Wartsberg-Siedlung glauben, dass die spätere Umgehungsstraße über den Hohlweg, das ehemalige Zechengelände und den Windmühlenweg bzw. die B9 noch mehr Lärm mit sich bringen wird. Hinzu käme die isolierende Wirkung.