Lokale Wirtschaft De Beukelaer: Vorbereitungen auf Verhandlungen laufen

Kempen · Unternehmen macht keine Aussagen zum Sachstand. Im Februar beginnen Gespräche mit dem Betriebsrat.

 Griesson-de Beukelaer will den Produktionsstandort in Kempen 2020 aufgeben.

Griesson-de Beukelaer will den Produktionsstandort in Kempen 2020 aufgeben.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Am Samstag wird in der Kempener Altstadt noch einmal die Solidarität mit den rund 270 Mitarbeitern des De Beukelaer-Werks bekundet. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gasstätten (NGG) ist ab 12 Uhr mit einem Info-Stand an der Ecke Burg-/Engerstraße vertreten. Dort sollen unter anderem Gespräche geführt und weitere Unterschriften gesammelt werden. Für den Erhalt des Standortes an der Arnoldstraße haben sich bereits mehr als 3000 Menschen mit ihrer Unterschrift ausgesprochen (die WZ berichtete).

Währenddessen bereitet sich der Betriebsrat auf erste Verhandlungen mit der Geschäftsführung vor. Diese will den Standort Kempen 2020 schließen und die Produktion der berühmten Prinzenrolle nach Kahla in Thüringen verlagern. Dort betreibt Griesson-de Beukelaer bereits ein Werk, das nun für diesen Zweck ausgebaut wird. Ein Grund für den Wechsel nach Thüringen ist nach Angaben von Griesson die fehlende Möglichkeit, sich in Kempen vergrößern zu können. Ein Argument, das seitens der Stadt Kempen bereits angezweifelt wurde. Und auch ein Grund dafür, warum der Betriebsrat die Umsiedlungspläne von einem Wirtschaftsprüfer hat prüfen lassen. Die Ergebnisse werden laut Betriebsrats-Chef Detlev Büschges derzeit ausgewertet.

Seitens des Unternehmens gibt man sich seit der Bekanntgabe der Umsiedlungspläne im November zugeknöpft. Auf ein Bündel von Fragen zum aktuellen Stand und zur künftigen Ausrichtung erhielt die WZ am Freitag keine inhaltlichen Antworten. Es gebe von Unternehmensseite keinen neuen Stand, weil erst im Februar Gespräche mit dem Betriebsrat in Kempen beginnen. Das richtete ein Berater der Agentur Engel & Zimmermann aus. Diese Beraterfirma mit Sitz in Gauting bei München hat die Kommunikation für Griesson-de Beukelaer übernommen. Die WZ wollte unter anderem wissen, ob bereits Mitarbeiter das Unternehmen wegen des Wechsels verlassen haben. Oder ob sich Angestellte vorstellen können, nach Kahla umzuziehen – so wie von Griesson in Aussicht gestellt. Auch die Fragen nach Zukunft des Kempener Fabrikverkaufs und dem Sponsoring des Kempener Altstadtlaufs beantworte die PR-Agentur nicht.

Unterdessen werden für das Werk in Kahla einige Stellen ausgeschrieben, was aber auch für die anderen Standorte in Polch, Wurzen und auch Kempen zutrifft. Für Kempen werden Maschinenbediener und Verkäufer gesucht – jeweils sofort und befristet.

In Kahla wird weiterhin am Ausbau der Produktionsstätte gearbeitet. Ebenso laufen noch Restarbeiten im Hochregal-Lager, das am dortigen Standort neu entsteht. Das berichtet die Thüringer Allgemeinen Zeitung (TLZ). 100 Millionen Euro investiert Griesson-de Beukelaer in den Standort in Kahla, den man kurz nach der Wende Anfang der 90er Jahre aufgebaut hatte. Für die Erweiterung des Standortes sollen indes keine Fördermittel geflossen sein. Der Vermutung, die in der Kempener Belegschaft und Politik gehegt wird, erteilte das Wirtschaftsministerium in Thüringen eine Absage: Der Süßwarenhersteller habe keine Fördermittel beantragt, wie die Thüringer Allgemeine berichtete.